Besonders schwach präsentierte sich der Aktienmarkt in Deutschland, auf dem der DAX mittlerweile auf Verluste von 20 Prozent zusteuert. Bedenkt man, dass Deutschland bei Kennern der Materie als Entwicklungsland in Sachen Aktienanlage gilt, so nimmt die Entwicklung hierzulande keinen wunderlichen Verlauf. Hinzu kommen hausgemachte Probleme bei einigen großen deutschen Unternehmen wie z.B. Volkswagen, Deutsche Bank, E.ON und RWE. Bereits seit Monaten ziehen die genannten Unternehmen den DAX in die Tiefe.
Ganz anders sind die Anleihemärkte in das Jahr gestartet. Während der Bund-Future von Kontrakthoch zu Kontrakthoch eilt, liegen die Zinsen für zweijährige deutsche Staatsanleihen mittlerweile bei minus 0,5 Prozent. Ohne Zweifel ist Deutschland unterwegs zu schweizerischen Verhältnissen, wo bereits seit geraumer Zeit hohe Negativzinsen zu verzeichnen sind. Derweil liegen die Dividendenrenditen deutscher Aktien, bezogen auf den DAX, bei deutlich mehr als 3 Prozent. Hier zeigt sich die Umkehrung der Verhältnisse seit der großen Finanzkrise der Jahre 2007 ff.
Für die Sparer und vor allem jene Anleger, die private Altersvorsorge betreiben wollen, stellt sich die Gemengelage ungemütlich dar. Während traditionelle Sparformen wie der Bausparvertrag, die klassische Lebensversicherung und die Bankeinlage ihre Existenzberechtigung durch den Dauerniedrigzins verloren haben, fehlt es an annehmbaren Alternativen. Zwar ist die Aktienanlage langfristig als dynamische Sachwertanlage hinsichtlich ihrer Wertentwicklung allen anderen Anlageformen deutlich überlegen, jedoch erfordert diese einen kühlen Kopf sowie ein emotionsloses Herangehen. Ob derartige charakterliche Eigenschaften in Deutschland weit verbreitet sind, muss an dieser Stelle nicht diskutiert werden. Angesichts des voranschreitenden demographischen Wandels ist jedoch klar, dass ohne ein stärkeres Engagement am Produktivkapital der Wirtschaft auf die Bevölkerung ein großes Altersvorsorgeproblem wartet.
von Dr. Christoph Bruns, LOYS AG