Investmentfonds

DAX-Pensionsverpflichtungen wieder rückläufig

Die Pensionsverpflichtungen der DAX-Unternehmen sind 2015 um voraussichtlich fünf Prozent auf 354,2 Mrd. EUR gesunken. Für leichte Entspannung sorgte der Anstieg beim Rechnungszins. Er stieg 16 Basispunkte auf 2,31 Prozent.

Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Modellberechnung von Willis Towers Watson.

Die „German Pension Finance Watch“ (GPFW) stellt die Auswirkungen der Kapitalmarktentwicklungen auf deutsche Benchmark-Pensionspläne dar. Verglichen wird ein Musterplan, der zum Stichtag vollständig ausfinanziert war (100%-Plan) und laufend in Höhe der neu erdienten Ansprüche dotiert wird mit einem für ein DAX- beziehungsweise MDAX-Unternehmen typischen Pensionsplan.

„Pensionsverpflichtungen sind erst in Jahren fällig. Je stärker der Zinssatz für ihre Bewertung sinkt, desto mehr müssen Unternehmen, die nach IFRS bilanzieren, für ihre Pensionsverbindlichkeiten zurücklegen“, erklärt Dr. Thomas Jasper, Leiter Retirement Solutions bei Willis Towers Watson, die Niedrigzinsproblematik. „Steigt der Rechnungszins wieder an, schlägt sich das in der Bilanz unmittelbar als Entlastung nieder.“

Die Zinsschmelze der letzten Jahre hat deutliche Spuren hinterlassen. 2014 waren die Pensionsverpflichtungen der DAX-Unternehmen auf 372,5 Mrd. EUR geklettert. Im ersten Quartal 2015 stiegen die Verpflichtungswerte um weitere 52,4 Mrd. EUR auf 424,9 Mrd. EUR, nachdem der Rechnungszins auf 1,47 Prozent eingebrochen war. Seit April letzten Jahres sind die Parameter wieder auf Erholungskurs, zeigt die GPFW. Zum 31.12.2015 kam der 100%-Plan auf Verpflichtungen in Höhe von 348,3 Mrd. EUR, der DAX-Plan lag bei 354,2 Mrd. EUR und die Modellrechnung für den MDAX-Plan war mit 58,4 Mrd. EUR knapp fünf Prozent unter dem Vorjahresstichtag.

Leichte Erholung auch beim Ausfinanzierungsgrad. Er zeigt das Verhältnis von Pensionsverpflichtungen und den Finanzmitteln, die zu ihrer Erfüllung zurückgestellt werden. Die von Willis Towers Watson jährlich durchgeführte Auswertung der Geschäftsberichte zeigte per 31.12.2014 einen Ausfinanzierungsgrad im DAX von rund 61 Prozent. Die aktuelle GPFW kommt zu dem Schluss, dass der Deckungsgrad für den DAX-Musterplan 2015 um 4,3 Prozent auf 65,4 Prozent gestiegen ist.

Planvermögen trotz Börsenturbulenzen gestiegen

Auf der Anlageseite konnten Pensionseinrichtungen mit ihrer Kapitalallokation einen leichten Zugewinn verbuchen: Insgesamt stieg das Planvermögen im 100%-Plan um 1,9 Prozent auf 278,4 Mrd. EUR, im DAX um 1,7 Prozent auf 231,7 Mrd. EUR und im MDAX sogar um 3,7 Prozent auf 30,8 Mrd. EUR. Für Auftrieb sorgten Kursgewinne am europäischen Aktienmarkt, der das insgesamt volatile Börsenjahr mit einem Plus von 9,8 Prozent abschließen konnte. Das Vermögen der hier untersuchten Benchmarkpläne ist zu 15,2 Prozent (100%-Plan und DAX) beziehungsweise 16,7 Prozent (MDAX) in europäische Aktien investiert. Kurzfristig ist für das Planvermögen eine höhere Korrelation mit Aktien zu erwarten, langfristig aber mit alternativen Assetklassen. 2015 lag der Performance-Beitrag von Immobilien bei 18,8 Prozent.

„Die aktuelle Entwicklung ist ein positives Signal für die betriebliche Altersversorgung“, so Jasper. „Konzerne, die nach internationalen Regeln bilanzieren, profitieren bereits davon. Aber für die vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen, die nach deutschem Handelsrecht bilanzieren, muss etwas getan werden.“ Im HGB-Abschluss wird ein Durchschnittszins ermittelt, der weiter rückläufig ist. „Ich hoffe daher, dass sich die Bundesregierung zügig auf Maßnahmen zur Stärkung der bAV verständigt.“

Über die Studie

Der „German Pension Finance Watch“ liegen Benchmark-Pensionspläne mit unterschiedlichen Ausfinanzierungsgraden zugrunde. Ein Musterplan (100-Prozent-Plan) stützt sich auf ein Szenario, bei dem die Pensionslasten von Unternehmen zum Stichtag 31. Dezember 2003 voll mit extern angelegtem Vermögen unterlegt waren. Zwei weitere Musterpläne (DAX- bzw. MDAX-Plan) zeichnen die durchschnittliche Entwicklung bei Pensionsverpflichtungen und Kapitaldeckung der Unternehmen in dem jeweiligen Börsenindex nach. Analysiert werden die aktuellen Entwicklungen auf der Verpflichtungsseite sowie die Erträge der für Pensionsverpflichtungen reservierten Kapitalanlagen. Die Untersuchung ergänzt die von Willis Towers Watson herausgegebenen Studien zu US-amerikanischen und weltweiten Benchmark-Pensionsplänen (www.willistowerswatson.com/en/Insights/Newsletters/Global/global-pension-finance-watch) sowie zu den Schweizer Pensionsplänen, die quartalsweise erscheinen.

print

Tags: , , , , , , , , , , , , , , ,

ASCORE Auszeichnung

Es gibt viele gute Tarife – für die Auszeichnung „Tarif des Monats“ gehört mehr dazu. Lesen Sie hier, was die ausgezeichneten Tarife zu bieten haben.

Tarife des Monats im Überblick

ETF-News

ETF-News

Aktuelle News zu börsengehandelten Indexfonds.

zu den News

Guided Content

Guided Content ist ein crossmediales Konzept, welches dem Leser das Vergleichen von Finanzprodukten veranschaulicht und ein fundiertes Hintergrundwissen liefert.

Die Ausgaben im Überblick

ESG Impact Investing

In jeder Ausgabe stellt "Mein Geld" ein UN-Entwicklungsziel und dazu passende Investmentfonds vor.

Un-Entwicklungsziele im Überblick

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Mein Geld Newsletter

Melden Sie sich für unseren 14-tägigen Newsletter an.

zur Newsletteranmeldung

25 Jahre Mein Geld
Icon

Mein Geld TV

Das aktuelle Video

-
Welche Neuerungen gibt es zum BAV-Geschäft?

Im bAV Geschäft gibt es immer wieder neue Trends und verbesserte Tarife. Was können Berater und Vermittler für 202472025 erwarten?

zum Video | alle Videos
Icon

Mein Geld Magazin

Die aktuelle Ausgabe

Mein Geld 03 | 2024

Die Zeitschrift Mein Geld - Anlegermagazin liefert in fünf Ausgaben im Jahr Hintergrundinformationen und Nachrichten aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Finanzen.

zur Ausgabe | alle Ausgaben