Wirtschaft

Neue geldpolitische Stimuli in der Schweiz nicht notwendig

Die EZB mag die Geldmärkte letzte Woche auf dem falschen Fuß erwischt haben. Wenn man eine expansive Geldpolitik für notwendig erachtet, dann macht ihr Maßnahmen Paket allerdings Sinn. Positiv ist zudem, dass die EZB offensichtlich keine weiteren kompetitiven Abwertungen anvisiert und die Gefahr eines eskalierenden Währungskrieges so begrenzt.

Für das Fed am Mittwoch und die SNB am Donnerstag sind das gute Nachrichten. Sie können so ihren bisherigen geldpolitischen Kurs fortsetzen. EZB-Präsident Draghi und die EZB scheinen von der Dezembersitzung gelernt zu haben, bei der zwar weitreichende Stimuli beschlossen wurden, die Märkte aber fast so reagierten, als wenn die EZB die Zinsen wieder angehoben hätte. Diesmal ließ sie die Finanzmärkte raten, was passieren könnte und kam dann mit sehr weiterreichenden Entscheidungen und Liquiditätsspritzen, mit denen Banken bis zu vier Jahre kalkulieren können. Das wichtigste Signal bestand aber darin, was sie nicht gemacht hat: Zum einen hat sie nicht signalisiert, dass die Zinsen weiter fallen könnten. Zum anderen hat sie keinen mehrstufigen Einlagezins eingeführt, wie die SNB oder die Bank of Japan dies getan haben. Die EZB signalisiert damit, dass sie nicht in erster Linie mittels der Zinsdifferenz zu anderen Währungsgebieten den Wechselkurs des Euro senken möchte. Sie sieht folglich nicht die Außenwirtschaft als Hauptimpulsgeber für eine Reflationierung des Euro-Währungsgebietes. Stattdessen zielen ihre Beschlüsse auf eine Belebung der Kreditmärkte und damit der Binnenwirtschaft ab. Für die übrigen Zentralbanken, die sich diese Woche treffen, ist dies eine gute Nachricht. Die amerikanische Notenbank wird am Mittwoch zwar keine Zinserhöhung beschließen, sie kann das Risiko eines deutlich stärkeren US-Dollar gegenüber dem Euro und damit eine zusätzliche Belastung der US-Exporte aber nun gelassener sehen. Die SNB wird sich am meisten über die Entscheidung aus Frankfurt gefreut haben, war sie doch am stärksten unter Druck, darauf zu reagieren, falls niedrigere Euro-Zinsen wieder zu Aufwärtsdruck auf den Franken geführt hätten. Da dies nicht geschehen ist, besteht unserer Einschätzung nach kein akuter Handlungsbedarf. Sicherlich wird auch sie feststellen müssen, dass ihre bisherigen Inflationsprognosen für dieses Jahr zu hoch gewesen sind. Auch kann sie noch keine deutliche Wirtschaftserholung signalisieren, denn trotz eines überraschend starken vierten Quartals, kann das erste Quartal erneut enttäuschen. Dieses Zick-Zack-Muster musste bereits letztes Jahr beobachtet werden. Den Wechselkurs als Instrument für eine Reflationierung einzusetzen, würde nach der EZB-Entscheidung aber nur schlecht in die allgemeine Großwetterlage passen. Sie könnte natürlich ebenfalls den Kreditkanal der Banken anvisieren, nur hieße dies wahrscheinlich, die Ausnahme bei der Anwendung der negativen Einlagezinsen zu limitieren. Dies würde die Profitabilität der Banken beschränken und käme daher auch mit klaren Nachteilen. Auf die Wirksamkeit der bisherigen Maßnahmen zu vertrauen, wäre daher die von uns präferierte Option.

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