Die Wunschkombination aus niedrigen Prämien und hervorragender Versicherungsausstattung gibt es aber leider nur selten. Gleichzeitig sind hohe Kosten kein Garant für gute Leistungen. Das zeigt der Test des Deutschen Instituts für Service-Qualität, welches im Auftrag des Nachrichtensenders n-tv 23 Tarife von zwölf Versicherern analysiert hat (Sendehinweis: n-tv Ratgeber – Geld, Mittwoch, 27.04.2016, 18:35 Uhr).
Wohnort gibt den Ausschlag
Insgesamt erzielen die Versicherer in beiden Bereichen ein gutes Ergebnis. Allerdings müssen Interessenten je nach Wohnort und damit einhergehendem Gefährdungsrisiko für die gleiche Leistung deutlich höhere Kosten in Kauf nehmen. Das gilt insbesondere für die Hausratversicherung. Am Risiko-Standort Hamburg bezahlen Versicherte für die gleiche Ausstattung im Schnitt rund 144 Prozent mehr als im risikoärmeren Erding (Bayern). Doch auch innerhalb einer Stadt lässt sich viel Geld sparen: Das jeweils günstigste Angebot kostet im Schnitt nur rund halb so viel wie der teuerste Tarif am selben Standort. Noch grösser sind die Unterschiede bei der Wohngebäudeversicherung: Hier beträgt das maximale Einsparpotenzial gut 58 Prozent. „Bei der Wahl einer Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung sollten sich Kunden genau mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis der Tarife auseinandersetzen“, rät Markus Hamer, Geschäftsführer des Deutschen Instituts für Service-Qualität.
Lücken beim Leistungsumfang
Hausratversicherungen decken längst nicht immer alle Risiken ab; das Leistungsportfolio offenbart teilweise Lücken. So ist der Diebstahl aus Fahrzeugen oder auch Trickdiebstahl bei der Mehrzahl der Anbieter nicht versichert. Nur ein Unternehmen bietet Fahrradschutz an. Auch die Absicherung von Vermögenseinbußen durch Phishing beim Online-Banking gehört nicht zum Standard. Im Bereich Wohngebäude schneiden die Anbieter in puncto Leistungen besser ab. Neben fairen Vertragsbedingungen bieten die Versicherer einen umfassenden Schutz. Leitungswasserschäden, Aufräumkosten oder Mietausfall sind bei allen Tarifen mitversichert.
Die besten Hausratversicherungen
Testsieger ist Interlloyd mit dem Qualitätsurteil „sehr gut“. Das Produkt „Eurosecure Plus“ überzeugt mit einer umfangreichen Versicherungsausstattung. So ist der Diebstahl aus dem Auto europaweit mitversichert, die Entschädigungsgrenzen sind bei dem Anbieter vielfach am höchsten. Zudem verzichtet Interlloyd auf den Einwand der groben Fahrlässigkeit bis zu einer hohen maximalen Schadenshöhe von 300.000 Euro. Rang zwei belegt HUK-Coburg mit seinem Tarif „Basis“ (Qualitätsurteil: „sehr gut“). Ausschlaggebend sind dabei die niedrigsten Prämien im Test. Die Entschädigungsgrenze für Bargeld ist außerdem höher als bei den meisten anderen Versicherungen. Platz drei nimmt Bruderhilfe mit dem „Basis“-Produkt ein (Qualitätsurteil „sehr gut“), was unter anderem an den vergleichsweise günstigen Jahresbeiträgen liegt.
Die Top 3 im Bereich Wohngebäude
In diesem Versicherungsbereich liegt HUK-Coburg auf dem ersten Platz. Der Tarif „Classic“ erreicht das Qualitätsurteil „sehr gut“. Grund dafür ist der beste Mix aus Versicherungsausstattung und Beitragshöhe. Für den Verzicht auf Einwand der groben Fahrlässigkeit gibt es keine Grenze hinsichtlich der maximalen Schadenshöhe. Das Einsparpotenzial beträgt bis zu 45,2 Prozent gegenüber dem teuersten Tarif. Rang zwei nimmt DEVK mit seinem Produkt „VGB 2013 (Komfort-Schutz)“ ein, ebenfalls mit dem Qualitätsurteil „sehr gut“. Entscheidend sind hier vor allem die günstigen Prämien, die in allen untersuchten Städten zu den drei günstigsten gehören. Platz drei erzielt Bruderhilfe mit dem Qualitätsurteil „sehr gut“. Der „Classic“-Tarif zeichnet sich durch ausgesprochen gute Vertragsbedingungen aus. Versichert sind beispielsweise auch die Kosten für Dekontamination von Erdreich oder Rückreisekosten im Schadensfall.
Das Deutsche Institut für Service-Qualität testete 23 Tarife von zwölf großen Versicherern im Bereich der Hausrat- sowie der Wohngebäudeversicherung. Untersucht wurden nur Anbieter, die beide Versicherungsarten anboten. Der Test beinhaltete eine Leistungsbewertung und eine Kostenanalyse. Die Daten wurden über offizielle Anfragen an die Versicherungsunternehmen erhoben (Stand: 1. März 2016). Herangezogen wurde bei jedem Versicherer der in beiden Versicherungsbereichen jeweils günstigste Tarif ohne Selbstbehalt, der nach Quadratmeter- (Hausrat) beziehungsweise Wohnflächenmodell (Wohngebäude) berechnet wird.