Der sonst so ausgebuffte Taktiker hat sich verzockt. Sein Angebot, die konfuse Saar-Linke in einem rot-rot-grünen Bündnis zu disziplinieren, verschreckte die Grünen. Sie trauen dem ehemaligen Ministerpräsidenten nach seinen vielen Häutungen in der Vergangenheit nicht mehr über den Weg.
So trieb Lafontaine die zuvor unschlüssigen Grünen ins bürgerliche Lager und rettete dem krachenden Wahlverlierer Peter Müller das Amt des Ministerpräsidenten. Die neue saarländische Farbenlehre ist also eher das Ergebnis persönlicher Animositäten als ein wohlabgewogener Testlauf für die Bundesebene. Streit im linken Lager verhindert auch im Saarland, dass die Partner Rot, Rot und Grün zueinander finden.
Für die Saar-Grünen ist der Trip nach Jamaika freilich nicht ohne Risiko. Denn im Bündnis mit zwei deutlich größeren Partnern aus dem gegnerischen Lager droht die Fünf-Prozent-Partei an die Wand gedrückt zu werden. Bleiben die Grünen an der Saar aber nur Mehrheitsbeschafferin für Schwarz-Gelb, wäre der Glaubwürdigkeitsverlust für die Partei enorm. Und zwar weit über das Saarland hinaus.
ews aktuell