Investmentfonds

NN Investment Partners: Zinsniveaus entscheidend für Schwellenländeranleihen

Marcelo Assalin, Head of Emerging Market Debt bei NN Investment Partners, skizziert die jüngste Entwicklung der Assetklasse und ihre Perspektiven im weiteren Jahresverlauf.

Im Rückblick auf die ersten fünf Monate des Jahres hat sich, die Perspektiven für die Emerging Market Debt (EMD) betreffend, nur sehr wenig geändert. Dem Pessimismus, der noch zu Beginn des Jahres unter Investoren herrschte, ist eine realistische Einschätzung gewichen.

In unserem Januar EMD Outlook nahmen wir bereits eine realistischere Position ein als die meisten Marktteilnehmer. Dennoch erholte sich die Anlegerstimmung überraschend schnell; wir hatten damit erst später im Jahr gerechnet.

Anhand einiger Schlüsselthemen skizzieren wir unsere Erwartungen für den weiteren Jahresverlauf: China, die US-Wirtschaft, Federal Reserve und Dollar, Ölpreis sowie die politische Entwicklung in bestimmten Ländern. Unterm Strich erwarten wir weltweit eine Fortsetzung der Niedrigzinspolitik. Das wird einer der wichtigsten Positivfaktoren für EMD sein; entsprechend rechnen wir dieses Jahr mit positiven Renditen.

Chinesische Volkswirtschaft stabilisiert

Im Spotlight vom Mai „Chinas globale Bedeutung wächst weiter“ haben wir unsere Sicht zu China bereits ausführlich erläutert. Dazu lässt sich noch ergänzen, dass China derzeit eine L-förmige Erholung erlebt. Ende letzten Jahres sowie im Frühjahr dieses Jahres verlangsamte sich die chinesische Konjunktur deutlich. Danach fand infolge der gezielten Konjunkturmaßnahmen eine gewisse Stabilisierung statt. Den Konjunkturbarometern zufolge nähert sich das Wachstum zwar den Zielwerten an, beschleunigt sich aber nicht. Ein Zuviel an Konjunkturförderung könnte das Wachstum so sehr anheizen, dass Kursblasen entstehen, die den Aufwärtstrend in Zukunft belasten könnten. Der Verschuldungsgrad ist offensichtlich, doch sehen wir hier kein wesentliches Problem im Kreditzyklus. Je mehr sich die chinesische Wirtschaft dem Modell einer westlichen Volkswirtschaft annähert, desto häufiger wird es zu Kreditereignissen kommen. Auch der Kreditzyklus wird zunehmend dem einer entwickelten Volkswirtschaft ähneln. Insolvenzen sind durchaus möglich in China, laufen aber geordnet ab, um Marktsorgen zu vermeiden.

Die Umschichtung der Volkswirtschaft geht weiter und die Inlandsnachfrage wird allmählich den Außenhandel als größten Treiber der chinesischen Wirtschaft ablösen. Mit zunehmender Reife wird die chinesische Wirtschaft zudem langsamer wachsen, das ist nur natürlich. Das Wachstum wird daher allmählich nachlassen, jedoch ohne wesentliche Unterbrechungen. Wichtig ist allerdings, dass parallel zum Umschichtungsprozess die Strukturreformen fortgesetzt werden, um Überkapazitäten und Verschuldung zu verringern. Hier kommt es auch auf die Erhöhung der Produktivität an. China wird stets im Fokus bleiben. Als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt – und auf gutem Wege, die größte zu werden – ist China die Konjunkturlokomotive der Welt.

Fed setzt Zinserhöhungszyklus fort

Wie in den letzten Jahren war das erste Quartal auch in diesem Jahr schwach für die US-Wirtschaft. In Q2 zeichnet sich jetzt eine gewisse Stabilisierung ab, zuletzt sogar eine Verbesserung der Datenlage. Insgesamt werden die Zuwächse in diesem Jahr wohl nicht über der Potenzialwachstumsrate liegen, doch auch eine merkliche
Verlangsamung ist eher unwahrscheinlich. Arbeitsmarkt und Kreditmarkt (mit einem nur geringen Verschuldungsgrad) dürften robust bleiben. Insofern gibt die US-Wirtschaft derzeit keinen Grund zur Sorge.

Ölpreise voraussichtlich im Bereich von 50 bis 60 USD

Der starke Rückgang der Ölpreise in den letzten Jahren hat am gesamten Markt zu Verwerfungen geführt. Inzwischen sind unsere Analysten etwas optimistischer gestimmt, da die US-Produktion schneller als erwartet gestiegen ist. Davon profitiert die Angebots- und Nachfragesituation. Wir gehen davon aus, dass die Rohölpreise auf etwa 50 bis 60 Dollar anziehen werden. Preise über 60 USD würden zu einer Ausweitung des Angebots führen, da US-Produzenten ihre Produktion rasch hochfahren können. Der Anstieg des Ölpreises über die vergangenen Monate ist für viele Emerging Markets – insbesondere im Segment Hartwährungsanleihen und Frontier Markets – positiv.

Fazit: Günstiges Umfeld für EMD

Wir bleiben optimistisch. Wir meinen, dass die Fed zeitweise Unsicherheit und Volatilität heraufbeschwören mag, doch im Endeffekt werden die Schritte der Fed nicht zu einem wesentlichen Anstieg der globalen Zinssätze führen. Global werden die Zinssätze durch moderate Konjunkturentwicklung und geringe Inflation in Schach gehalten. Niedrige Zinsen weltweit sind für die aufstrebenden Anleihemärkte kritisch, denn sie schaffen attraktiven relativen Wert für EMD-Investoren. China gibt momentan keinen Anlass zur Sorge, denn die Wirtschaft hat sich stabilisiert. Die Ölpreise dürften infolge rückläufiger Fördermengen gut verankert bleiben.
Extrapoliert man dies auf die erwartete EMD-Performance, dann kann die Assetklasse allgemein auch weiterhin positive Ertragszahlen in diesem Jahr schreiben. Sollte es aufgrund von Ereignissen, die den weltweiten Risikoappetit dämpfen (z. B. eine unerwartet stark antiinflationär gestimmte Fed oder ein Brexit), zu einem Kurssturz
kommen, bietet sich hier eine gute Gelegenheit, EMD-Positionen auszuweiten.

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