Wirtschaft

KfW: Arbeitsproduktivität der großen Euroländer driftet auseinander

Große Unterschiede in der wirtschaftlichen Entwicklung zwischen Ländern erschweren das Erreichen gemeinsamer Ziele in stark integrierten Wirtschafts- und Währungsräumen wie der Eurozone. Auf dem Weg hin zu höherer Konvergenz im Wachstum der Mitgliedsländer ist ein gewisser Gleichklang in der Entwicklung der Arbeitsproduktivität unerlässlich. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des KfW Research.

Allerdings klaffen in der Leistungsfähigkeit unter den großen Mitgliedsstaaten erhebliche Lücken. Während die Produktivität in Deutschland und Frankreich in den letzten beiden Jahrzehnten ähnlich stark zunahm, weist vor allem Italien großes Aufholpotenzial auf. Seit der Jahrtausendwende stagniert hier das Produktivitätswachstum. Dazu trug in der jüngeren Vergangenheit die konjunkturelle Lage bei. Italien durchlief eine lange Rezession und steckte in einer Kreditklemme, die effizienzsteigernde Investitionen erschwerte.

Primär ist das Produktivitätsdefizit Italiens aber strukturellen Ursachen zuzuschreiben. Aufgrund von Belastungen aus einer ineffizienten Verwaltung wachsen italienische Firmen oftmals nicht über eine kritische Schwelle hinaus. Größere Unternehmen werden beispielsweise für ausländische Direktinvestitionen attraktiv, investieren vermehrt in die Forschung, ihr Zugang zu finanziellen Mitteln verbessert sich und sie realisieren sonstige Größenvorteile. Die italienische Unternehmenslandschaft wird aber von kleinen und Kleinstbetrieben dominiert. Dies trägt zum verlangsamten Produktivitätswachstum bei.

Wegen des hohen Schuldenstands lässt sich das Problem nicht einfach mit umfangreichen Förderprogrammen, z. B. für zusätzliche Forschungsausgaben, lösen. Zudem gibt es angesichts des fragilen Bankensektors derzeit dringendere Aufgaben. Dennoch lohnen sich auf die Steigerung der Produktivität zielende Anstrengungen – nicht nur für Italien, sondern für alle Länder. Zumal das Hemmnis einer ineffizienten Verwaltung verhältnismäßig kostengünstig durch Reformen abzubauen ist. Dies könnte einen Prozess anstoßen, an dessen Ende langfristig eine höhere Produktivität und mehr Wachstum stünden.

Doch Italien ist nicht das einzige Sorgenkind: Auch Spanien zieht seit geraumer Zeit ein Prduktivitätsdefizit mit sich, welches sich durch einschneidende Reformen beseitigen liesse.

Das KfW Research ist das volkswirtschaftliche Kompetenzzentrum der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Es bietet Analysen, Indikatoren und Umfragen zu Konjunktur und Wirtschaft in Deutschland und der Welt und setzt Impulse in der wirtschaftspolitischen Diskussion. Lesen Sie die vollständige Studie des KfW Research hier.

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