Interviews

Kunst als Anlageklasse – Chancen und Risiken

Zum Thema „Kunst als Anlageklasse“ führt Mein Geld ein Interview mit dem bekannten französischen Galeristen Georges Gour.

Seine Galerie, Georges Gour, befindet sich im Herzen von Paris in Saint-Germain des Prés. Er spricht über die Kunstmessen sowie Ausstellungen und den internationalen Kunstmarkt und v erweist in seinen Ausführungen über Preissteigerungen und Kunst als Finanzprodukt auf Frau Antoinette Léonardi, Leiterin der „BNP Art“. Alle spannenden Fragen, die Investoren für diese Anlageklasse beschäftigen, werden im nachfolgenden Interview beantwortet.

Was muss ein Investor, der sein Geld in der Kunstindustrie anlegen möchte, berücksichtigen?

Georges Gour: Es ist wichtig, gute Kenntnisse in (Kunst-)Geschichte zu haben. Man muss die Zeit kennen, in der das Werk entstanden ist, die Ideen, auf denen es fußt. „ Es ist glückverheißend, wenn ein Kunstwerk Sie beunruhigt, bevor es Sie begeistert. Es will befragt werden.“ so Georges Folmer.

Man braucht einen Instinkt für das Schöne. Die Verkäufer sagen: Er hat ein Auge! Das bedeutet (Er-)Kenntnis. Man muss sich in der Fachwelt bewegen: Auktionshäuser besuchen, sich den Galeristen, den Sammlern nähern, Kunstmessen besuchen. In Museen wird das Auge automatisch geschult!

Man investiert nicht nur, um Mehrwert zu erhalten; das Kunstwerk, wie gesagt, ist kein Produkt, sondern eher ein Erleben, das nicht nur das Finanzielle, sondern auch den Geist betrifft.

Welche Wege soll man nehmen, um in Kunst zu investieren und gibt es einen Leitfaden dazu?

Georges Gour: Es existiert kein Engagement ohne Risiko. Die Bestätigung der Echtheit eines Werkes ist essenziell, vor allem in der modernen Kunst, noch dazu abstrakt, wo Fälschung und Interpretation nicht selten sind. Die Herkunftsgeschichte trägt dazu bei, eine solide Authentifizierung zu garantieren.

Fast alle Künstler des XX. Jahrhunderts haben schwere Zeiten gekannt, oft nah an der Armut. Minderwertige Materialien, wiederverwendete Werkstoffe, Behelfslösungen aller Art: Georges Folmer ist hier ein gutes Beispiel. In den Jahren 1940/1947 kreierte er sein eigenes Werkzeug: Gummirollen mit verschiedenen Mustern und Breiten, eingewachste Schnüre, Schaumpinsel für seine Tinten-bilder, Tinten und Gouache, mit welchen er ein graphisches Werk von einer besonderen Vielfalt kreieren konnte. Dieses erfinderische und kombinatorische Fachwissen verleiht jedem Werk eine Einzigartigkeit, die durch keine andere Hand gefälscht werden kann.

Das Werkverzeichnis des gesamten Schaffens eines Künstlers, oft posthum zusammengestellt, als eine Folge von kommentierten Bildern, vielleicht mit Schriften von Spezialisten der Kunstgeschichte, von Museumskuratoren, Kunstkritikern und Sammlern ergänzt, ist ein wichtiges Instrument zur Beurteilung eines Oeuvres.

Die Wahl eines Kunstwerkes und die Kaufentscheidung beruht in der Regel nicht auf einem Vergleich zwischen Produkt und Preis. Das Wichtigste bahnt sich mit der Sensibilisierung an, die durch Kenntnis des Milieus, durch die Aufmerksamkeit des Sammlers entsteht: seine Ambition, eine Kollektion aufzubauen, um damit zu leben, sie zu optimieren, kaufen oder mit anderen Sammlern auszutauschen, ein Lieblingsthema pflegen.

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