Viele Indikatoren legen diesen Schritt nahe. Die US-Wirtschaft wächst kontinuierlich: über 230.000 neue Stellen – weit mehr als Experten erwartet hatten – wurden im Februar dieses Jahres geschaffen. Außerdem fällt die Arbeitslosenquote auf 4,7 Prozent. Damit ist die theoretische Vollbeschäftigung nahezu erreicht.
Auch die Inflationsrate liegt in den letzten beiden Monaten über zwei Prozent. Seit Ende 2015 begann die Fed, die Zinsen sukzessive zu erhöhen, zuletzt im Dezember 2016: Damals legte sie eine Bandbreite von 0,5 bis 0,75 Prozent, also eine Steigerung um 0,25 Prozentpunkte, fest.
Im Zuge dessen hatte Yellen darauf hingewiesen, dass sie drei kleinere Anpassungen im Laufe des Jahres vornehmen würde. Selbst Erhöhungskritiker und Anhänger einer lockeren Geldpolitik schwenken zuletzt mehrheitlich auf Yellens Kurs ein.
Sogar aus dem Weißen Haus hört man versöhnliche Töne für die Arbeit der Fed. Noch im Wahlkampf hatte Trump Yellen politische Einflussnahme zugunsten der Demokraten vorgeworfen. Doch sein Wirtschaftsberater, Gary Cohn, lobt nun Yellen und plädiert für die Unabhängigkeit der US-Notenbank.
Draghi keine Notwendigkeit zum Handeln: Leitzins und Anleihekaufprogramm unverändert
Im Gegensatz zu seiner amerikanischen Kollegin sieht Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank (kurz EZB), derzeit keine Gründe, den Leitzins zu erhöhen. Er hält weiterhin am Anleihekaufprogramm fest, das ab April 2017 Euro bis Dezember 2017 60 Milliarden im Monat umfasst.
Auch den Strafzins belässt die EZB bei 0,4 Prozent. Entsprechend hat die EZB auf ihrer Sitzung am 9. März 2017 keinerlei Veränderungen beschlossen. Grund dafür sei, dass die Löhne nicht in dem notwendigen Maße gestiegen seien.
Zudem sehe die EZB keinen Bedarf, auf die politischen Entscheidungen der letzten Zeit – wie den Brexit oder die Wahl Trumps zum US-Präsidenten – mit Anpassungen ihres Kurs zu reagieren, weil deren Auswirkungen geringer seien als vermutet. Damit handelt sie allen Kritiken zuwider, obwohl diese in jüngster Zeit immer lauter werden.
Auch der deutsche Finanzminister, Wolfgang Schäuble, mahnt an, die expansive Geldpolitik zurückzufahren und den veränderten Marktgegebenheiten zu begegnen. Dabei bezieht sich Schäuble vornehmlich auf die gestiegene Inflation.
In Deutschland steigt sie nun den dritten Monat in Folge in hohem Maße an: Um 2,2 Prozent verteuern sich die Preise im Februar in Deutschland. Experten weisen in diesem Zusammenhang auf die überproportional gestiegenen Energiekosten hin, die als Inflationstreiber fungieren, und rechnen schon für März mit einer deutlich moderateren Preissteigerung.
Zudem ist es nach wie vor so, dass die Inflationsrate zwischen den verschiedenen Ländern Europas stark schwankt.
Baufinanzierungen zeigen minimalen Aufwärtstrend
„In den letzten zwei Wochen haben sich die Renditen der Pfandbriefe und der Staatsanleihen um rund 0,2 Prozentpunkte nach oben bewegt“, stellt Michael Neumann, Vorstand der Dr. Klein & Co. AG, fest.
„Diese Steigerung wird sich auch zeitnah in den Baufinanzierungszinsen niederschlagen. Den Grund dafür sehen wir darin, dass die Marktteilnehmer mittelfristig eine Zinserhöhung in der EU erwarten.“
Der EZB-Leitzins hat zwar keinen unmittelbaren Einfluss auf die Baufinanzierungszinsen. Diese orientieren sich an der Tendenz langfristiger Geldanlagen wie Pfandbriefen und Staatsanleihen. In den meisten Fällen nimmt die Entwicklung der Baufinanzierungszinsen jedoch die des EZB-Leitzinses vorweg.
„Das Zinsniveau ist und bleibt weiterhin sehr attraktiv und historisch günstig“, resümiert Neumann. (Dr Klein)