Zurecht, denn Garantien beeinträchtigen die Vermögensbildung und führen somit zu weniger Wohlstand im Alter. Wie funktioniert die Altersvorsorge ohne Garantien und mit hohen Renditen?
Klassische Rentenprodukte werden mit einer garantierten Verzinsung angeboten. Diese ist gesetzlich vorgeschrieben und liegt seit Januar 2017 bei 0,9% pro Jahr. Der Garantiezins gilt nur auf die Beiträge nach Abzug der Abschluss- und Verwaltungskosten vom Versicherer. Diese Kosten sind in der Regel mehr als 0,9% pro Jahr (typisch sind 1,5% bis 2,0%).
So kann es passieren, dass der Kunde am Ende der Laufzeit weniger erhält, als er einbezahlt hat, trotz Garantieverzinsung. Und dann kommt noch die Inflation, die eigentlich von Sparprodukten geschlagen werden sollte.
„Die Garantieverzinsung ist überholt. Sie garantiert nicht einmal, dass die Beiträge erhalten bleiben. Noch gravierender ist, dass sie der Rendite tatsächlich schadet“ sagt Rogier Minderhout, Gründer der Online-Versicherung myPension.
Der Grund ist folgender: Um die garantierte Verzinsung zu gewährleisten, muss der Versicherer entsprechend den Vorgaben der BaFin in festverzinsliche Werte wie Staatsanleihen anlegen. Diese haben zwar eine niedrige Rendite, aber die Rückzahlung gilt als sicher. So hat der Versicherer die von ihm garantierte Rendite immer abgedeckt. Das Problem: Beim Kunden kommt kaum etwas an.
Häufig wird übersehen, dass eine Anlage in Aktien für die Altersvorsorge unabdingbar ist. Über längere Laufzeiten – und die Altersvorsorge ist immer langfristig – sind auch Aktien sehr sicher, wenn das Geld richtig angelegt ist. Zudem haben sie eine wesentlich höhere Rendite als Anleihen. Diese gilt es zu nutzen, um zum Beispiel die Inflation zu kompensieren.
Ein Nachteil von Aktien ist aber, dass sie kurzfristig schwanken können. Somit ist ein Vermögensverlust möglich, was gerade bei der Altersvorsorge nicht passieren soll.
Wie kann man dann die Renditen von Aktien nutzen und gleichzeitig das Risiko vermeiden? Das Puzzle löst man wie folgt:
1. Das Aktienportfolio sollte mit Hilfe von Indexfonds breit gestreut werden, idealerweise weltweit. So werden die Schwankungen weitgehend minimiert („Diversification“).
2. Während der Ansparzeit soll man regelmäßig (monatlich) anlegen. So mittelt man den Einstiegskurs – und vermeidet einen Einstieg bei Höchstständen („Cost Averaging“).
3. Ab zehn Jahren vor Renteneintritt schichtet man in risikoärmere Anleihefonds um. So wird vermieden, dass sich ein kurzfristig sinkender Aktienmarkt unmittelbar auf das Guthaben auswirkt („Lifecycle Umschichtung“).
Das myPension Portfolio z.B. ist nach diesen Maßgaben gestaltet. Über die vergangenen 15 Jahre zeigte dieses Portfolio eine Rendite von 6,6 Prozent im Jahresschnitt (vor Lifecycle Umschichtung). In keinem der letzten 15 Jahre wäre die Rendite durchschnittlich unter 6,6% gewesen. (myPension)