Bis zum 2. Juni werden über 170 Unternehmen rund 33 Milliarden Euro Dividenden an ihre Anteilseigner ausschütten. Das sind mehr als 70 Prozent der gesamten Ausschüttungssumme des deutschen Aktienmarktes.
„Was auf den ersten Blick positiv klingt, hat einen deutlichen Nachteil: Nach dem großen Geldregen dauert es wieder mehr als zehn Monate, bis die Ernte-Saison aufs Neue beginnt – viel Zeit zum Grübeln und Zweifeln, vor allem wenn die Kurse mal nicht mehr so fröhlich steigen wie zuletzt“, sagt Christian W. Röhl, Gründer der unabhängigen Research-Plattform DividendenAdel.
Die Ballung der Dividendenzahlungen auf nur wenige Monate ist ein alljährlich wiederkehrendes Phänomen in Deutschland. Für die Aktienkultur ist das keine optimale Lösung – im Gegensatz zu den in den USA üblichen Quartalsdividenden.
„Schon ein gutes Dutzend US-Titel im Depot reicht aus, damit im Grunde jede Woche von irgendwo her Geld auf’s Konto tröpfelt. Und dieser monetäre Nieselregen ist die beste Motivation, sich vom hektischen Auf und Ab der Kurse freizumachen und auch in schwierigen Phasen cool zu bleiben. Denn nur wer nicht in Panik verfällt und seine Aktien nicht auf den Markt schmeißt, kann weiterhin Dividenden kassieren“, ist Röhl überzeugt.
Einige US-Gesellschaften zahlen sogar noch häufiger als einmal pro Quartal. So schüttet die US-Immobilienfirma Realty Income monatlich Dividende an ihre Aktionäre aus.
Deutschen Investoren, die mit ihrem Aktiendepot das ganze Jahr über laufende Erträge erzielen wollen, bleibt also nur der Blick über den nationalen Tellerrand.
„Um die Einnahmeströme zu verstetigen, muss man allerdings nicht zwangsläufig über den Atlantik schauen. Auch auf den europäischen Kurszetteln gibt es knapp 700 Firmen, die quartalsweise oder zumindest halbjährlich ausschütten – darunter viel lupenreiner DividendenAdel wie Unilever, Inditex, Novo Nordisk, Prudential oder WPP“, so Röhl. (DA)