Die wichtigste Frage des Gipfeltreffens der Staats- und Regierungschefs der G7-Länder in Taormina findet sich auf keiner Agenda. Wird das Treffen der führenden westlichen Industrienationen harmonisch und in konstruktiver Atmosphäre verlaufen? Denn Theresa May, Emmanuel Macron, Paolo Gentiloni und Donald Trump sind neu in der Runde der G7.
Nachdem das Schlusskommuniqué nach dem Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der G7-Staaten in Bari mühevoll einen Minimalkonsens ausformulierte, ist es eher unwahrscheinlich, dass vom kommenden, 43. G7-Gipfeltreffen neue Impulse ausgehen, auch wenn der hohe innenpolitische Druck, dem der US-Präsident derzeit ausgesetzt ist, ihn stärker nach außenpolitischen Quick Wins streben lassen könnte.
Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass einzelne Gipfelteilnehmer die Bühne für eine Selbstvergewisserung in Richtung der eigenen Wählerschaft benützen und damit das Motto der diesjährigen G7-Runde „Building the foundations of renewed trust“ unterminieren.
Von der Agenda des Gipfels mit den Themen Weltwirtschaft, Außenpolitik, Sicherheit und wirtschaftliche Nachhaltigkeit dürften die Märkte nicht unmittelbar beeinflusst werden, das langfristige Sentiment hingegen schon.
So erwarten viele mit Spannung, ob sich der US-Präsident in Taormina zum Weltklimavertrag von Paris bekennt. Das könnte als klares Signal in Richtung globaler Kooperation verstanden werden.
Das wäre ein wichtiges Zeichen, denn die Herausforderungen unserer Zeit wie beispielsweise Klimaschutz und Populismus können nur durch effiziente Kooperation bewältigt werden. Den Schlüssel dazu hat der um die führenden Schwellenländer erweiterte Kreis der G20 in der Hand. Die Vorlage muss aber von den G7 kommen. (Ingo Mainert, Allianz GI)