Investmentfonds

Nach Ausstieg der USA aus Pariser Klimaabkommen werden Marktkräfte die nötigen Treiber sein

Präsident Donald Trump hat den Ausstieg der USA aus dem internationalen Pariser Klimaabkommen angekündigt.

„Den weltweiten Klimaschutzbemühungen wird dies keinen Abbruch tun“, sagt Impact Investor Jochen Wermuth auf dem Berlin Green Investment Summit beim Tagesspiegel am 20. Juni 2017. „Die Marktkräfte sind nun der beste Freund des Klimas, nach den deutlichen Fortschritten bei erneuerbaren Energien über die letzten Jahre.“ Erneut diskutierten Unternehmensvertreter, Wissenschaftler, institutionelle Investoren, Family Offices und Politiker auf der jährlichen Konferenz in Berlin über notwendige Schritte, um den Klimawandel gemeinsam aufzuhalten, und Möglichkeiten zur Dekarbonisierung von Portfolios.

Die rapide fallenden Kosten für die Energiegewinnung aus Erneuerbaren, für Speicherkapazitäten, Elektromobilität und Energieeffizienz haben weltweit einen Wendepunkt erreicht, der die Marktkräfte nach Meinung von Jochen Wermuth nicht mehr aufhalten kann. Energie aus Wind und Solar wird mittlerweile zu einem Preis von weniger als 3 Cent USD je kWh angeboten, womit Öl nur zu einem Preis von unter 5 USD je Barrel konkurrieren könnte. Auch wenn es in Deutschland dank der Verbrennungsmotorlobby noch nicht offensichtlich ist: 250 Millionen chinesischen Fahrer, die 100 Prozent Elektrofahrzeuge (Elektroautos, Elektroscooter und Elektrofahrräder) nutzen, bezeugen die Wettbewerbsfähigkeit der Elektromobilität. „In vielen entwickelten Märkten sind erneuerbare Energien heute auch ohne staatliche Subventionen konkurrenzfähiger als fossile Alternativen, und damit die offensichtliche Wahl für zukunftsorientierte Investoren. Dieser Strukturwandel in der Industrie wird sich fortsetzen, die fossile Welt kommt langsam zum Ende. Es ist daher fast irrelevant, dass US-Präsident Trump versucht das Leben der heimischen Kohle-, Gas- und Ölindustrie etwas zu verlängern. Dies ist ein Rückzugsgefecht“, sagt Wermuth. Das unterstreichen auch die zahlreichen Initiativen US-amerikanischer Städte, Bundesstaaten und Unternehmen, weiterhin für eine kohlestoffarme Wirtschaft einstehen zu wollen. „Noch vor einem Jahr hätte sich eine derartige Entscheidung sicher nachteilig ausgewirkt. Heute bedeutet es einfach, dass Teile der USA zurückgelassen werden. Die EU und China treiben nun die grüne Industrierevolution und werden die weltweite wirtschaftliche Führung übernehmen“, sagt Wermuth.

 

Die Subventionen für fossile Brennstoffe bleiben nach Meinung von Wermuth aber ein Thema.

Die Gesundheitskosten für die Verbrennung von Kohlendioxid werden vom Internationalen Währungsfonds IWF auf rund 60 Euro je Tonne CO2 geschätzt, wobei die globalen Klimaschutzkosten

bei rund 70 Euro je Tonne liegen. „Die Gesamtkosten belaufen sich also auf rund 130 Euro je Tonne Kohlendioxid – was in Schweden, die am schnellsten wachsende OECD-Wirtschaft über die vergangenen 20 Jahre, als CO2-Steuer erhoben wird.“ Nach dem EU-Emissionshandelssystem (ETS) liegt der aktuelle Preis für CO2-Emissionen bei nur 5 Euro je Tonne, wobei einige Schätzungen für den weltweiten CO2-Preis bei minus 150 Euro je Tonne liegen, da die Nutzung fossiler Brennstoffe subventioniert wird. Nach jüngsten Berechnungen der „High-Level Commission on Carbon Prices“ unter der Leitung des Nobelpreisträgers Joseph Stiglitz und Lord Nicholas Stern ist ein CO2-Preis von mindestens 40 bis 70 Euro je Tonne erforderlich, um weitere finanzielle Fehlallokationen zu vermeiden und das Ziel des Pariser Klimaabkommens, die Begrenzung der globalen Erwärmung auf unter 1,5 Grad Celsius, zu erreichen.

Globale Unternehmen, Versicherer und Investoren setzen immer stärker auf eine Abkehr von fossilen Energien, um die damit verbundenen Risiken zu reduzieren. Die weltweite Divest-Invest-Initiative zählt mittlerweile über 5 Billionen US-Dollar von Institutionen und Einzelanlegern, die sich verpflichtet haben, ihre Investitionen aus Öl-, Gas- und Kohleunternehmen abzuziehen und stattdessen klimafreundlich neu zu investieren. „Ressourceneffiziente Unternehmen und grüne Stromversorger tragen nicht nur zur Reduktion der CO2-Emissionen bei, sie sind auch wirtschaftlich attraktiv und damit die profitablen Investmentthemen der Zukunft“, sagt Wermuth.

„Investitionen in Unternehmen mit etablierten Geschäftsmodellen in den Bereichen Ressourceneffizienz, erneuerbare Energien und Elektromobilität – sei es durch den Kauf von Aktien oder Anleihen, oder durch Private Equity-Beteiligungen – werden daher weiter an Bedeutung gewinnen.“ Dabei nehmen Private Equity-Beteiligungen eine besondere Rolle ein. „Viele Unternehmen in den aufstrebenden Technologien bleiben heute länger vom Aktienmarkt fern. Der historische Vergleich ist auffällig: Die Champions der letzten Industrierevolution – die Rockefellers, Siemens und JP Morgans – waren auch nicht von Beginn an gelistet, haben aber letztlich die Dampfmaschinenhersteller im Dow Jones ersetzt. Das größte upside-Potenzial aus der grünen Industrierevolution wird über Private Equity Investments in Wachstumsunternehmen realisiert. Growth Private Equity Investments sind daher unabdingbar für die Asset Allocation von institutionellen Investoren“, sagt Wermuth.

(Wermuth Asset Management)

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