Diese Betrachtung beruht darauf, dass der US-Präsident Donald Trump Maßnahmen zur Wirtschaftsförderung bisher nur angekündigt, aber keineswegs umgesetzt hat.
„Auch wenn sich die Wirtschaftslage weltweit verbessert hat und die sich Inflation erneut bemerkbar macht, sind die Anleger noch zurückhaltend“, erklärt Mathilde Lemoine, Group Chief Economist bei Edmond de Rothschild in ihrer zusammenfassenden Analyse.
Sie beantwortet die wichtige Frage, ob sich die Finanzlücke zwischen den Hoffnungen der Finanzakteure und der makroökonomischen Wirklichkeit überbrücken lässt:
„Die eigentliche Kunst seit Beginn der Krise lag immer darin, die Lücke zwischen dem aktuellen und dem potenziellen Bruttoinlandsprodukt (BIP), die sogenannte Output-Lücke, korrekt einzuschätzen. Effektiv tritt kein wachstumsbedingter Inflationsdruck auf, solange das aktuelle BIP sein Potenzial nicht erreicht hat“.
Nur in diesem Fall können die Zentralbanken ihre Geldpolitik nach und nach normalisieren, die Output-Lücke lasse sich aber nur ex post mit Sicherheit ermitteln. „Diese Tatsache sorgt gerade für Instabilität“, so Lemoine.
Edmond de Rothschild prognostiziert vier Entwicklungen für das zweite Halbjahr 2017:
- Das Wachstum könnte weltweit seinen Höhenflug fortsetzen, obwohl sich die rückläufigen Rohstoffpreise negativ auf die Schwellenlandexporte auswirken.
- Die Binnennachfrage dürfte zudem vom Nachlassen der Inflation profitieren. Dennoch werden die Konsumentenpreise weiterhin steigen, allerdings langsamer als zu Beginn des Jahres. Die Inflation dürfte somit höher ausfallen als im Jahr 2016, sodass die Zinsen auf tiefem Niveau verharren sollten.
- Das globale Wachstum sollte für 2017 bei 2,1 Prozent und bei 2,5 Prozent für 2018 liegen. Im Jahr 2016 betrug das Wirtschaftswachstum 1,6 Prozent.
- Die Schwellenländer dürften trotz des langsameren Anstiegs der Rohstoffpreise in 2017 ein Wirtschaftswachstum von 4,6 Prozent vorlegen. Im Jahr 2016 lag es bei 4,1 Prozent.
(EdR)