Wirtschaft

Baden-Württemberg bleibt im Boom-Modus

Im Südwesten wird die Wirtschaft auch im kommenden Jahr wieder deutlich stärker als in der übrigen Republik zulegen.

Baden-Württemberg boomt weiter

 

„Für 2018 rechnen wir für Baden-Württemberg mit einem Wachstum von 3,0 Prozent“, sagt Uwe Burkert, Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Im laufenden Jahr soll das Plus 2,8 Prozent betragen. Für die Bundesrepublik hob das LBBW Research die kalenderbereinigte Prognose 2018 real auf 2,3 Prozent an, sowie für 2017 auf 2,2 Prozent. „BadenWürttemberg befindet sich in einer ausgeprägten Boomphase. Aber der ausgeprägte Fachkräftemangel wird sich zu einem größeren Problem entwickeln, wenn er nicht behoben wird“, urteilt Burkert.

Export weiterhin steigend

Ihren grundsätzlichen Optimismus begründen die Volkswirte der Landesbank damit, dass die Konjunkturdynamik in der zweiten Jahreshälfte stabil blieb. In den ersten sechs Monaten hatte die Wirtschaftsleistung des Landes um 2,1 Prozent zugelegt. „Baden-Württembergs Wirtschaft profitierte auf breiter konjunktureller Basis, da die Auftragseingänge im gesamten Verarbeitenden Gewerbe erneut zunahmen“, urteilen die Analysten in der aktuellen Ausgabe des „Konjunkturmonitor Baden-Württemberg“. Die Bedeutung des Exports stieg dabei weiter, während das Geschäft mit deutschen Kunden in den Sommermonaten abnahm.

Anzeichen für eine Überhitzung der Wirtschaft sehen die Volkswirte des LBBW Research nicht. Trotz des leergefegten Arbeitsmarkts stiegen die Reallöhne kaum. Die Verbraucherpreise erhöhten sich aufgrund des mäßigen Lohndrucks im dritten Quartal mit 1,8 Prozent nur moderat.

In den Hauptabsatzländern der baden-württembergischen Exporte stehen die Zeichen weiter auf Wachstum, betont das Research. So setze sich der Aufschwung in der Schweiz fort und bleibe auch in den Vereinigten Staaten weiter intakt. In China verlaufe die konjunkturelle Entwicklung bei aller Skepsis für die offiziell genannten Zahlen positiv.

Nachfrage aus den Zielländern der Exporteure steigt

Mit Sorge schauen die Volkswirte der Landesbank auf die langfristigen Aussichten, denn das so genannte Potenzialwachstum wird maßgeblich durch den beträchtlichen Mangel an Fachkräften bestimmt. „Besonders die Nachfrage nach IT-Experten und Data Scientists wird unterschätzt“, warnt die LBBW. Für das laufende und kommende Jahr rechnen ihre Volkswirte durchschnittlich mit 17.000 fehlenden Akademikern, 15.000 offenen Stellen bei Facharbeitern mit Gesellenbrief sowie 42.000 fehlenden Mitarbeitern mit Meisterbrief, Abschluss an einer Technikerschule oder bei der IHK. „Zwischen 2017 und 2030 werden der Wirtschaft pro Jahr durchschnittlich mehr als 257.000 Fachkräfte fehlen“, prognostiziert die LBBW. Zugleich werden die Beschäftigten immer älter. Um die steigende Nachfrage zu bedienen, erhöhen die Unternehmen ihre Innovations- und Rationalisierungsanstrengungen, sofern sie die Fertigung nicht gleich in Länder mit einem ausreichenden großen Fachkräfteangebot verlegen.

Brexit-Auswirkungen überschaubar

Der Brexit dürfte nach Einschätzung der LBBW Volkswirte die baden-württembergische Wirtschaft nur bedingt belasten. Auswirkungen habe dieser Schritt eher für die gesamtdeutsche Konjunktur, denn Großbritannien war 2017 drittwichtigstes Ziel für deutsche Ausfuhren, für Baden-Württemberg aber lediglich Exportland Nummer 6.

Die Studie „Konjunkturmonitor Baden-Württemberg“ des LBBW Research fasst regelmäßig die wesentlichen Konjunkturdaten des Landes übersichtlich zusammen, untersucht die Ursachen und prognostiziert die künftige Entwicklung.

(LBBW)

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