Das Unabhängigkeitsbestreben begann bereits mit der Wahl im Jahr 2015 und fand seinen Höhepunkt im Oktober in dem umstrittenen katalonischen Unabhängigkeitsreferendum. Am 21. Dezember wird der Versuch unternommen, die Gespräche zurück in verfassungsmäßige Bahnen zu lenken. Das Wahlergebnis dürfte weitreichende Folgen für Spanien und ganz Europa haben.
Für jeden, der derzeit eine Anlage in europäische Aktien in Erwägung zieht, dürfte dieser Gedanke alarmierend sein. Seit dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 sind die Anleger damit beschäftigt, ihrenWeg durch diverse politische Krisen rund um den Globus zu finden. Diese Erfahrung hat jedoch auch etwas Gutes: Augenscheinlich lieferte sie die Bestätigung für die These, dass Volkswirtschaften und ihre Unternehmen mehr Gewicht besitzen, als die Regierungen, die ihnen vorstehen. Politische Veränderungen können zwar kurzfristige Volatilität verursachen, sie wirken sich jedoch nur sehr selten langfristig auf das wirtschaftliche Wachstum aus. Die Union Bancaire Privée geht davon aus, dass von der bevorstehenden Wahl in Katalonien nur ein begrenztes Risiko ausgeht. Sicherlich wird sich auch in Katalonien letzten Endes ein „Kompromiss“ finden, wie er während jeder politischen Krise in den letzten zehn Jahren in Europa beschworen wurde. Daher ist die UDP der Ansicht, dass das Augenmerk eher auf die wirtschaftliche als auf die politische Lage gerichtet werden sollte.
Optimismus im Euroraum
Hierzu sei angemerkt, dass sich Europa derzeit prächtig entwickelt. Das BIP hat deutlich zugelegt und der Wachstumsbeitrag ist gleichmäßiger auf die EU-Mitgliedstaaten verteilt als jemals zuvor seit der Finanzkrise. Angesichts eines 16-Jahres-Hochs beim Verbrauchervertrauen und der jüngsten Rekordzahlen bei den Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor im Euroraum macht sich zusehends Optimismus breit.
Auch in Spanien ist die Arbeitslosenquote seit ihrem Höchststand 2013 um 36% gefallen. Die Konsensschätzungen rechnen für 2018 noch immer mit einem BIP-Wachstum von 2,5% in Spanien. Dieser hatte in den letzten drei Jahren bei über 3% gelegen. Dies stellt eine deutliche Erholung dar, die sich jedoch erst seit kurzem auch in der Praxis bemerkbar macht. Anleger profitieren dabei von einer Verringerung des Bewertungsgefälles gegenüber US-Aktien. Bei einem KGV von 14,5 gegenüber 18 für den S&P 500 liegt der Wert für Spanien aktuell bei 13,3. Unter Berücksichtigung der Gewinnentwicklung in einer Gesamtzyklusperspektive ist das Bewertungsgefälle noch größer.
UBP sieht der Wahl in Katalonien mit gemäßigten Erwartungen und einem Gefühl der Ausgeglichenheit entgegen und betrachtet die Hintergründe der Entwicklung. Dabei warten einige bislang unentdeckte Juwelen und ein optimistischer Ausblick für europäische Unternehmen.
(UBP)