Die Inflation bleibt vorerst niedrig, weshalb seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) kein Grund zu einer Kursänderung besteht. Auch in den USA läuft es konjunkturell nach wie vor rund und die Ende 2017 verabschiedete Steuerreform wird das Wachstum in diesem Jahr zusätzlich verstärken. Im Sog der Industrieländer erfahren auch die Schwellenländer eine Wachstumsbeschleunigung. China ist im vergangenen Jahr mit einer Rate von 6,9 Prozent solide gewachsen. Damit vermochte das Land das Regierungsziel von 6,5 Prozent klar zu übertreffen.
Finanzmärkte
Die Diskussionen und Spekulationen, wonach wichtige Notenbanken ihre Zinsen früher als bisher erwartet anheben könnten, haben sich intensiviert. An den Anleihenmärkten tendierten die Renditen nach oben. In der Schweiz stieg die Rendite der langfristigen Eidgenossen (=Staatsanleihen) erstmals seit Monaten wieder über die Nulllinie. Trotz leicht anziehender Inflationserwartungen dürfte die Zinswende in gemächlichem Tempo erfolgen. Die Aktienmärkte verzeichneten einen fulminanten Jahresauftakt und verbuchten bereits kräftige Kursgewinne. Die Aktienanalysten haben die Gewinnerwartungen in den vergangenen Wochen kräftig nach oben geschraubt. Allen voran in den USA verlieh die Verabschiedung der Steuerreform den Gewinnschätzungen noch einen zusätzlichen Schub.
Euro korrekturanfällig
Der US-Dollar hat auch im Januar seine Schwächephase fortgesetzt. Der US-Finanzminister hat entschieden erklärt, ein schwächerer US-Dollar stehe im Einklang mit dem Mantra «America First». Allerdings ist es nicht nur eine US-Dollar-Schwäche, die wir aktuell sehen, sondern auch eine Euro-Stärke. Die gute, breit abgestützte Konjunkturlage in der Eurozone und die damit im Zusammenhang stehenden Diskussionen über ein Rückzug der EZB aus ihrer ultra-expansiven Geldpolitik bewirkten, dass der EUR/USD-Kurs im Januar ein 3-Jahres-Hoch erreichte. Unserer Ansicht nach ist der Euro nun aber korrekturanfällig. Beispielsweise sind die Netto-Long-Positionen nichtkommerzieller Händler auf ein seit Jahren nicht mehr gesehenes Niveau gestiegen. Leicht enttäuschende Konjunkturzahlen oder eine Intensivierung geopolitischer Spannungen machen eine Gegenbewegung wahrscheinlich. Zudem wird ein weiterer Anstieg der Zinsdifferenz zwischen den USA und der Eurozone erwartet. Auch aus dieser Warte betrachtet, hat der Euro Korrekturpotenzial.
Hervorragende Gewinnaussichten
Generell verzeichneten die Aktienmärkte einen Blitzstart ins neue Jahr und verbuchten bereits kräftige Kursgewinne. Der Optimismus der Anleger gründet zur Hauptsache auf den ausgezeichneten Wachstumsaussichten der Weltwirtschaft und daraus abgeleitet auf den hervorragenden Gewinnaussichten. Die Aktienanalysten haben die Gewinnerwartungen in den vergangenen Wochen denn auch kräftig nach oben geschraubt. Allen voran in den USA hat die Verabschiedung der Steuerreform den Gewinnschätzungen nochmals zusätzlichen Schub verliehen. Für das gesamte Jahr 2018 rechnet der Konsens nun mit einem Gewinnwachstum bei den US-Unternehmen von mehr als 18 Prozent und einem Umsatzwachstum von sechs Prozent. Aber auch im der Rest der Welt präsentieren sich die Gewinnaussichten hervorragend, weshalb wir an den Aktienmärkten, trotz der hohen Bewertung und dem abnehmenden geldpolitischen Rückenwind, immer noch mit moderatem Aufwärtspotenzial rechnen. Aufgrund der starken Kursgewinne sind die meisten Aktienmärkte aus technischer Sicht überkauft, wodurch das Risiko eines Rücksetzers zugenommen hat. Mehr als eine temporäre Korrektur ist ohne eine Eintrübung des Konjunkturbilds aber nicht zu befürchten.
Japanischer Aktienmarkt weiterhin attraktiv
Auch japanische Aktien erlebten einen starken Jahresauftakt. Wir erachten den Markt weiterhin als attraktiv. Grund dafür ist nicht nur, dass die Unternehmen überdurchschnittlich von der globalen Konjunktur profitieren dürften. Zudem liefert die Binnenwirtschaft fortwährend Anzeichen von Stärke. Die Arbeitslosenquote ist niedrig und die Löhne steigen langsam, aber stetig an, sodass bereits erste Spekulationen über eine baldige geldpolitische Wende eingesetzt haben. Die Bank of Japan machte allerdings deutlich, dass sie bis auf Weiteres expansiv bleiben wird. Neben dem konjunkturellen und wirtschaftspolitischen Rückenwind gibt es einen weiteren positiven Faktor: Die Unternehmen sind dabei, ihre Profitabilität zu verbessern.
Zinswende in Raten
An den Anleihenmärkten haben die ausgezeichneten konjunkturellen Aussichten erstmals seit längerer Zeit zu einem spürbaren Zinsanstieg geführt. In den USA erreichte die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihen in den letzten Tagen den höchsten Stand seit Herbst 2014 und auch in der Schweiz stieg die Rendite der langfristigen Eidgenossen erstmal seit Monaten wieder über die Nulllinie. Neben den konjunkturellen Verbesserungen spielen auch gestiegene Inflationserwartungen eine Rolle. Wir halten den Anstieg der Renditen für nachhaltig, rechnen in den kommenden Monaten aber nur noch mit leicht höheren Renditen. Die Zinswende dürfte also nur in gemächlichem Tempo erfolgen. In den USA hat das Renditenniveau der 10-jährigen Staatsanleihen unsere Jahresprognose von 2,7 Prozent schon fast erreicht.
(Swisscanto Invest)