„Die Unsicherheit über die Straffung der Fiskalpolitik 2013 dürfte erst nach den Wahlen Ende des Jahres vergehen. Dennoch sollten die USA pragmatisch sein und den Abbau ihres Haushaltsdefizits an das Wirtschaftswachstum anpassen.“
Euroraum erneut in der Rezession
Im Euroraum hat das Wachstum seit Mitte 2011 deutlich nachgelassen. Allmählich zeichnen sich auch die Folgen des gleichzeitigen Abbaus privater und öffentlicher Schulden ab. Ganz anders als die USA haben sich die Euroraum-Länder sehr ambitionierte Defizitziele gesetzt und dabei die Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum vernachlässigt. In den Ländern mit besonders strengen Sparzielen ist das Wachstum besonders schwach – mit erheblichen sozialen und manchmal auch politischen Konsequenzen. Die Interventionen der EZB, insbesondere die günstigen Dreijahreskredite, haben den Teufelskreis aus Staatsanleiherenditen, schwachem Wachstum und Problemen des Bankensystems zwar eine Weile gestoppt, aber durchbrochen haben sie ihn nicht. Die politische Krise in Griechenland mit der Diskussion über einen möglichen Austritt des Landes aus der Währungsunion dürfte die Staats- und Regierungschefs umdenken lassen. Mit immer höheren „Brandmauern“ lässt sich weder das Vertrauen wiederherstellen noch das Wachstum ankurbeln. Florence Pisani, Volkswirtin bei Dexia Asset Management, sagt: „Wenn die Regierungen den Teufelskreis stoppen wollen, müssen sie Griechenland von einem Austritt aus dem Euroraum abhalten und sich darauf verständigen, den meisten Ländern mehr Zeit für den Defizitabbau zu geben.“ Selbst wenn es zu einer solchen Einigung käme, würde die Euroraum-Wirtschaft 2012 bestenfalls leicht schrumpfen und auch 2013 kaum wachsen, voraussichtlich um knapp 1 Prozent. Anton Brender und Florence Pisani sind sich einig: „Die Eurokrise ist noch nicht zu Ende.“