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Verbraucherinsolvenz: Im Ausland schneller schuldenfrei

Trotz niedriger Zinsen und sinkender Arbeitslosenzahlen bleibt die Zahl überschuldeter Privatpersonen unverändert hoch.

Im Ausland schneller durch die Insolvenz

 

Für Menschen mit hohen Schulden ist der Gang in die Verbraucherinsolvenz oft die einzige Möglichkeit, um irgendwann wieder schuldenfrei zu sein. Das gesamte Verfahren kann bis zur sogenannten Restschuldbefreiung allerdings bis zu sechs Jahren dauern. Im Ausland sind Schuldner unter Umständen viel schneller wieder schuldenfrei. Experten erläutern, wie das Insolvenzverfahren verkürzt werden kann.

Die Insolvenzordnung

Das Insolvenzverfahren in Deutschland ist in der Insolvenzordnung – kurz: InsO – geregelt. Das Verfahren wird grundsätzlich dann eröffnet, wenn der Schuldner zahlungsunfähig ist, sprich wenn er nicht in der Lage ist, seine fälligen Zahlungspflichten zu erfüllen (§ 17 InsO). Laut § 1 zielt das Verfahren zum einen darauf ab, die Gläubiger des Schuldners gemeinschaftlich zu befriedigen, zum anderen soll dem Schuldner Gelegenheit gegeben werden, sich von seinen restlichen Verbindlichkeiten zu befreien. Dieses glückliche Ende lässt aber in der Regel einige Jahre auf sich warten.

Die Dauer des Verfahrens in Deutschland

Zwischen dem ersten Gang zum Anwalt und der Restschuldbefreiung vergehen im besten Fall etwas über drei, im Regelfall etwas über sechs Jahre. Diese Dauer kommt folgendermaßen zustande:

-Vorbereitungsphase: ca. zwei bis drei Monate

-Gerichtliches Privatinsolvenzverfahren: ca. ein Jahr

– Wohlverhaltensphase bis zur Restschuldbefreiung: weitere zwei bis fünf Jahre

Schuldner müssen also etwas Geduld mitbringen. EU-Bürger können das Verfahren aber erheblich abkürzen – mit einer Verbraucherinsolvenz im Ausland. Tatsächlich sind Insolvenzen für Deutsche im europäischen Ausland legal. Ebenso stimmt, dass die Entschuldung etwa in Frankreich oder England deutlich schneller geht als in Deutschland. Es gibt aber einen Haken an der Sache: Der Schuldner muss in dem betreffenden Land wohnen. Das Insolvenzverfahren beginnt also mit einem Umzug ins Ausland; und der muss mindestens sechs Monate vor der geplanten Entschuldung stattfinden. Von Angeboten, bei denen der Wohnsitz nur pro forma ins Ausland verlegt wird, der Schuldner jedoch in Wirklichkeit in Deutschland wohnen bleibt, raten Experten dringend ab! Diese Masche verstößt gegen das Gesetz – und kann sehr teuer werden. Darüber hinaus gelten auch im Ausland strenge Regeln für eine Verbraucherinsolvenz, die von den ansässigen Behörden sehr genau überprüft werden.

Besser das Verfahren in Deutschland verkürzen

Die ARAG Experten stellen infrage, ob die Entschuldung im Ausland wirklich günstiger ist: Wer sich im Ausland entschulden will, muss nicht nur den Anbieter bezahlen, der oftmals hohe Gebühren nimmt. Hinzu kommen noch die Umzugs- und Lebenshaltungskosten. Wer trotz Insolvenz genug Geld für diese Variante hat, solle sich lieber fragen, ob er nicht in Deutschland über einen Insolvenzvergleich schuldenfrei werden kann. Auch die Wohlverhaltensphase von sechs Jahren lässt sich mit etwas Geld sehr verkürzen. Zahlt der Schuldner alle Verfahrenskosten, dauert die Wohlverhaltensphase nur noch fünf Jahre. Kann er darüber hinaus sogar noch 35 Prozent der Gläubigerforderungen erfüllen, ist die Durststrecke sogar schon nach drei Jahren vorbei. Dann dauert sie kaum noch länger als im Ausland.

(ARAG)

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