Investmentfonds

IT-Aktien: Dominiert jetzt Technophobie die Märkte?

242018 war für Anleger in IT-Aktien bisher ein recht turbulentes Jahr.

Breitet sich Technophobie aus?

 

Der Jahresauftakt verlief vielversprechend, doch seither sind viele IT-Aktien dramatisch eingebrochen. Insbesondere nachdem der FacebookSkandal ins Rollen kam. Marc Homsy, Leiter Anlagenvertrieb Deutschland bei Danske Invest, bleibt dennoch optimistisch.

Als sich herausstellte, dass die Daten von bis zu 87 Millionen Facebook-Nutzern während des US-amerikanischen Wahlkampfs im Jahr 2016 missbraucht wurden, löste dies weltweite Schocks und zunehmende Skepsis an der Kontrollierbarkeit neuer Technologien aus. Dies wiederum schürte Ängste vor einer strengeren Regulierung, die die Gewinne von Technologieunternehmen beeinträchtigen kann.
Schützt Regulierung vor Datenmissbrauch?

Eine neue Studie der Investmentbank Bank of America Merrill Lynch lässt erkennen, dass 64 Prozent der institutionellen Anleger derzeit eine strengere Gesetzgebung als größte Gefahr für IT-Aktien ansehen. Diese Regulierungs-Angst erhielt neuerliche Nahrung, da der Facebook-Skandal die allgemeine Technophobie noch verschärfte. Technophobie ist die Angst, dass neue und komplexere Technologien unserem bestehenden Lebensstil schaden und ihn bedrohen können. Für viele Technologiegegner mündete der Facebook-Skandal in der Behauptung, dass die Illusion von einem Privatleben im Internet endgültig geplatzt ist.

Gewiss ist diese technologiekritische Sichtweise nicht völlig unberechtigt. Es hat sich jetzt so deutlich wie nie zuvor gezeigt, wie leicht die Nutzerdaten von Facebook, Google und anderen Webseiten und Apps auf kommerzielle oder politische Weise verwendet – oder missbraucht – werden können. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird diese Debatte zu neuen Verbraucherschutzbestimmungen führen. Ein solcher Schritt wäre kaum überraschend und auch nicht unbedingt schlecht. Geschichtlich gesehen sind neue Bestimmungen und Gesetze vielmehr ein ganz natürlicher Teil des gesellschaftlichen Wandels, wenn neue Technologien zum festen Bestandteil des täglichen Lebens werden.

Technologie braucht Grenzen

Als im Jahre 1901 mit dem inzwischen verblichenen ‚Oldsmobile‘ das erste in Großserie hergestellte Benzinauto in den USA auf den Markt kam, war es nicht möglich, über eine rote Ampel zu fahren – die erste elektrische Ampel wurde erst 1912 in Salt Lake City eingeführt. Auch die Vorschriften für Sicherheitsgurte und Einfädelspuren auf Autobahnen gehörten damals einer fernen Zukunft an. Doch als sich das Auto immer größerer Beliebtheit erfreute, wurden Verkehrsregeln, Sicherheitsauflagen und der Führerschein eingeführt. Gleichzeitig lernte die Menschheit mehr über die negativen Auswirkungen von Autos auf Umwelt und Klima, was unter anderem zu der Auflage führte, Blei aus Benzin zu entfernen.

Gleichermaßen ist es sowohl natürlich als auch absehbar, dass die Gesetzgebung fortlaufend angepasst wird, wenn neue Technologien immer schneller und selbstverständlicher zu unserem Alltag gehören. Die Digitalisierung bietet uns großartige Möglichkeiten und Vorteile, doch von Zeit zu Zeit muss man den technologischen Fortschritt „erden“, damit er sich den Normen, die in unserer Gesellschaft gelten, anpasst. Technologie kennt nur die Grenzen, die wir selbst definieren.

Zukunftsangst ist gestrig

Die Angst der Anleger vor Regulierung ist trotzdem rational – insbesondere, wenn die Technologiegegner so viel Lärm machen, dass am Ende die Politiker zu einer Überregulierung neigen. Gleichzeitig begrenzt sich eine strengere Regulierung nicht unbedingt nur auf rigide Vorschriften für die Erhebung und Verwendung von Nutzerdaten, sondern kann sich auch auf eine Gesetzgebung gegen den monopolähnlichen Status einiger Technologiekonzerne oder ihre Möglichkeiten für grenzübergreifende Steueroptimierungen niederschlagen.

Ohne Zweifel kann eine strengere Gesetzgebung das Geschäftsmodell und die Gewinne ausgewählter Technologieunternehmen beeinträchtigen. Doch aus einem größeren Blickwinkel betrachtet kann die Zukunft nicht zurückgedreht werden. Selbst die hartnäckigsten Technophoben haben es nicht geschafft, die Verbreitung des Autos zu verhindern und wieder Pferdekutschen einzuführen. Und genauso wenig können sie die voranschreitende Digitalisierung unserer Gesellschaft aufhalten. Die guten alten Zeiten sind vorüber. Jetzt stehen die guten neuen Zeiten bevor.

(D I)

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