Dennoch steht die Mehrheit der deutschen Investoren den Angeboten noch kritisch gegenüber. Zu diesem Ergebnis kommt die Donner & Reuschel Studie „Digitale Vermögensverwaltung 2018 – Akzeptanz, Anforderungen und Nachhaltigkeit aus Investorensicht“. In Zusammenarbeit mit der Schleus Marktforschung (SMF) hat die Privatbank eine Befragung unter privaten und institutionellen Investoren durchgeführt. Das zentrale Ergebnis dabei ist: Digitale Vermögensmanagement-Lösungen sind zwar bekannt und bergen hohes Potenzial, werden in der Breite aber noch nicht genutzt.
Nutzungsbarrieren sind fehlende Informationen und eingeschränkte Individualität
Die Ergebnisse der Studie basieren auf einer Online-Befragung von 252 vermögenden Privatkunden und 131 institutionellen Investoren. Bei der Frage nach spontanen Assoziationen zur digitalen Vermögensverwaltung zeigt sich bei den Befragten eine überwiegend skeptische Grundhaltung: 65 Prozent der institutionellen Anleger und 39 Prozent der vermögenden Privatkunden stehen dem Thema noch kritisch gegenüber. Die Gründe sind ein uneinheitliches Verständnis und das Fehlen einer klaren Definition, was digitale Vermögensverwaltung eigentlich bedeutet.
„Die digitale Vermögensverwaltung wird der neue Standard in der Betreuung von vermögenden Kunden. Hier wird die Technik von Menschen genutzt, um ein besseres Kundenerlebnis und eine massive Unterstützung in der Produktion zu bieten. Robo-Advice dagegen kommt völlig ohne die Einbeziehung von menschlichen Beratern aus, wird sich zum größten Konkurrenten des Fondsvertriebs entwickeln und entspricht eher dem Verkauf als der Beratung“, so Holger Leifeld, Leiter Capital Markets bei Donner & Reuschel.
Große Hürde Informationsdefizit
Beide Investorengruppen nennen das aktuelle Informationsdefizit als wesentliche Hürde, welche die Ausschöpfung des erkannten Potenzials bremst. Ganze 71 Prozent der institutionellen Investoren und 70 Prozent der vermögenden Privatkunden erachten fehlende Informationen zu passenden Anbietern als Hauptgrund einer Nichtnutzung. Des Weiteren wird die eingeschränkte Individualität der Angebote als Barriere genannt: Für 66 Prozent der privaten und 64 Prozent der institutionellen Investoren ist dieser Aspekt ausschlaggebend. Die fehlenden Erläuterungen der Funktionsweise empfinden 66 Prozent der vermögenden Privatkunden als Nutzungsbarriere, bei den institutionellen Investoren bejahen dies „nur“ 43 Prozent. Obwohl aktuell nur jeder Zwanzigste das Angebot nutzt (5 Prozent), geben 37 Prozent der Befragten an, dass digitale Lösungen grundsätzlich vorstellbar sind. Dabei haben 15 Prozent der institutionellen Investoren „konkrete“ Pläne zur Nutzung, bei den Stiftungen sind es sogar 18 Prozent.
Beide Investorengruppen nennen den einfachen Zugang als Hauptkriterium einer Nutzung von digitalen Vermögensverwaltungs-Angeboten. Diesen Vorteil sehen 58 Prozent der institutionellen Investoren und 69 Prozent der vermögenden Privatkunden. Ein wesentlicher Faktor sind auch die niedrigen Kosten, die für 54 Prozent der vermögenden Privatkunden und für 63 Prozent der institutionellen Investoren entscheidend sind. Die Kriterien Transparenz sowie automatisierte Portfolios sind dabei eher zweitrangig. Nur jeder Vierte institutionelle Anleger (25 Prozent) und nur knapp jeder Neunte Privatanleger (11 Prozent) erachtet diese als ausschlaggebend. Zudem legen institutionelle Investoren einen größeren Wert auf risikoangepasste Renditen und automatisierte Portfolios. Jeweils 43 Prozent und 40 Prozent empfinden diese als wichtige Motive für die Nutzung digitaler Vermögensverwaltungslösungen. Bei den vermögenden Privatkunden haben risikoangepasste Renditen für nur 28 Prozent und automatisierte Portfolios für 25 Prozent einen hohen Stellenwert.
(Donner & Reuschel)