Nachhaltige Vermögensverwaltung und Indexmanagement standen in der Vergangenheit oft im Gegensatz zueinander. Doch heute ist die Sichtweise weniger schwarzweiß. Immer mehr Anleger wissen, dass sich Indexmanagement und sozial verantwortliches Investieren bei einer Anlage in einen ETF durchaus miteinander vereinbaren lassen. Eine gute Nachricht ist, dass eine indexierte Vermögensverwaltung eine Vielzahl von SRI- oder ESG-Lösungen bieten kann, die den Überzeugungen des Anlegers Rechnung tragen.
Die von Indexprodukten verfolgten Strategien reichen von so genannten „Best in Class“-Ansätzen, die innerhalb eines Index eine Auswahl der Unternehmen mit den besten ESG-Bewertungen anstreben, bis hin zu Ansätzen, die Wertpapiere von Unternehmen aus kontroversen Branchen schlicht und ergreifend ausschließen. Letzteres gilt beispielsweise für die Indexreihe MSCI ex Controversial Weapons, die mit MSCI von einem der weltweit wichtigsten Anbietern von Marktindizes entwickelt wurde. Die Besonderheit dieser Indexreihe besteht darin, Papiere von Unternehmen auszuschließen, die kontroverse Waffen produzieren und handeln.
Neu ist diese Initiative zwar nicht, doch das schmälert nicht ihre Bedeutung, und in einem Umfeld mit zunehmenden geopolitischen Spannungen ist die Initiative aktueller denn je. Eine von MSCI im vergangenen Jahr durchgeführte und von FTfm1 veröffentlichte Untersuchung ergab, dass mehr als 6 500 weltweit an Privatanleger verkaufte Fonds ein starkes Engagement in kontroversen Waffen aufwiesen. Mindestens fünf Prozent ihres Portfolios waren in Unternehmen investiert, die diese Art von Waffen herstellen oder vertreiben. Diese Tatsache sollte nachdenklich stimmen, zumal sich – vor allem private – Anleger dieser Situation nicht immer bewusst sind.
Auch ETFs bilden hierbei keine Ausnahme, denn laut dem ESG-Research-Team von MSCI machten Wertpapiere von Unternehmen mit Verbindung zu kontroversen Waffen 0,68 Prozent der globalen Indizes, 0,31 Prozent der Schwellenländerindizes und mehr als 1 Prozent des Nordamerika-Index aus2. Die Anleger müssen daher die Zusammensetzung der Indizes berücksichtigen, in die sie investieren. Hierbei ist BNP Paribas Asset Management der erste Akteur im Bereich des Indexmanagements, der 2014 sich mit der Einführung der Indexreihe MSCI Ex. Controversial Weapons als Benchmark für seine Indexfonds das Thema investierbar machte.
Diese Initiative war die erste ihrer Art in der Indexbranche und Teil einer breiter angelegten Politik für verantwortliches Investieren, die BNP Paribas Asset Management seit 2010 im Einklang mit der Politik der BNP Paribas-Gruppe gegenüber Unternehmen aus dem Verteidigungssektor betreibt. Parallel stellte die Initiative eine konkrete Reaktion auf die kurz zuvor von der Association Française de la Gestion d’actifs (AFG) herausgegebenen Empfehlungen (April 2013). Um die Finanzierung von Streumunition und Anti-Personen-Minen zu verbieten, hatte die AFG die französischen Verwaltungsgesellschaften seinerzeit ermutigt, innerhalb ihrer Verwaltungstätigkeiten eine Ausschlusspolitik umzusetzen.
In der Pariser Zentrale ist man fest davon überzeugt, dass diese Art von Indizes die Anlagewelt der Zukunft prägen wird. Dieser Trend ist bereits sowohl in der Vermögensverwaltung als auch bei privaten ETF-Anlegern immer stärker spürbar.
Claus Hecher, Leiter ETFs & Indexlösungen (D/A/CH) bei BNP Paribas Asset Management
1| FTfm vom 27. März 2017 – Artikel von Aime Williams.
2| Die Anteilsberechnung basiert auf dem MSCI World Index, dem MSCI Emerging Markets Index und dem MSCI North America Index vom 12. Mai 2017.