Pop-up-Casino könnte man es nennen. Gut fünfzehn Wochen lang dreht sich unter der Kuppel des Spiegelpalastes das Roulette und wirbeln Spielkarten durch die Luft. Nur, dass die Bank dabei nicht das Rennen macht, sondern die Zuschauer. Hans-Peter Wodarz hat sich für seine neue, zwölfte „Palazzo“-Show von der Welt der Casinos inspirieren lassen. In seinem „Lucky Inn“, einem Casino-Hotel, sitzen „Glücksjäger“ alias Artisten und Zauberer am Spieltisch und machen ihn zur Bühne. Unter den illustren Darstellern: Mandi Orozo und Lorant Markocsany, die auch schon im Cirque du Soleil aufgetreten sind, präsentieren einen eigens für das Palazzo entwickelten Strapaten-Act. Mario Español und Carlos Zaspel sind Multitalente. Sie faszinieren mit einem spektakulären Act am Flying Pole sowie als Trio mit Kai Hou am chinesischen Mast. Der chinesische Artist kann aber auch solo. Bei seiner Hoop-Diving-Darbietung überzeugt er mit beeindruckenden Sprüngen und Saltos. „Er kann aus dem Stand drei Meter hoch springen“, verrät Kolja Kleeberg bei der Premiere.
Neues Palazzo-Menü
Den Küchenchef interessieren ansonsten im illustren Casino weniger Spielchips und Karten. Er hält es mit Tellern. Der TV-Koch hat wieder die Menüs der Dinner-Show kreiert: Tempura-Garnele mit Gurke, grünem Apfel, Sepia-Backerbsen und Senfsaat als Start in den Glücksspielabend, gefolgt von Kürbis-Paprikasuppe mit Lachsforelle, Eiergraupen, Petersilienschmand und Rauchpaprika. Beim Hauptgang nimmt der in Berlin lebende Kleeberg die Zuschauer und Gäste mit in seine alte Heimat, nach Köln und kredenzt Sauerbraten vom Rinderfilet mit Schwarzbrotknödel, Wildfeigen, Ringelbete und Schmorpraline bevor es zum süßen Finale mit gebackener Orangencreme „Pastel de Nata“, Schokoladen-Cannelloni und Joghurt-Kirscheis kommt. Alternativ gibt es auch ein vegetarisches Menü: grüne Erbsenboulette mit Gurke und Zitronenhonig, Kürbis-Paprika-Suppe mit gebackenem Ei, 300 Grad-Kohl mit Roter Bete, Orangen-Estragon-Plätzchen und Orangenmarmelade. Beim Dessert gibt es keinen Unterschied. Da sitzen alle am gleichen kulinarischen Tisch.
Der amerikanische Zauberer Brandon Rabe verblüfft mit einem Kartentrick, bei dem er das gesamte Publikum mitmachen lässt. Magie und Zauberei bedarf es jedoch nicht am Ende der Spielzeit, um Bilanz zu ziehen. Wenn der Casino-Spiegelpalast seine Pforten schließt werden wieder fast 69.900 Kerzen die Spiegelpaläste – die Dinnershow läuft noch in sechs anderen Städten – erleuchtet haben. An jedem Showabends legen die jeweils 80 bis 85 Mitarbeiter eine eigene Performance hin, in der sie über 1500 Gläser, 2000 Teller, 4000 Besteckteile und 40 Kilo jongliert haben.
Palazzo Berlin bis 6. März 2019, Hertzallee 14, am Zoologischen Garten, Berlin-Charlottenburg, Karten ab 79 Euro, www.palazzo.org
Auch in Hamburg (mit Cornelia Poletto, bis 6. März), Nürnberg (mit Alexander Herrmann, bis 10. März), Stuttgart (mit Harald Wohlfahrt, bis 10. März), Wien (mit Toni Mörwald, bis 10. März), Graz (mit Toni Mörwald, bis 2. März) und in Amsterdam (mit Joris Bijdendijk, 21. November bis 3. März).
manuelablisse/ surpress