8. Oktober 2012 – Was in den Nachkriegsjahren noch undenkbar war, ist heute bittere Realität: Die Renten sinken. Darüber sind sich alle Experten einig. Die vielen Bürgern drohende Altersarmut ist plötzlich Thema Nummer eins in der politischen Diskussion. Was denken die Menschen in diesen Zeiten? Wie haben sich die Erwerbsbiografien, Denkweisen und Altersvorsorgestrategien geändert? Macht sich Angst vor der Altersarmut breit? In der groß angelegten Studie „Arbeit und Rente – gestern, heute und morgen“ hat die Gothaer gemeinsam mit Forsa nachgefragt – und zum Teil erstaunlich realistische Antworten bekommen. Befragt wurden 1518 Personen zwischen 20 und 70 Jahren in Deutschland per computergestützten Telefoninterviews (CATI).
Neue Generation – neue Lebensmodelle: Erwerbsbiografien im Wandel
Die Zunahme befristeter Arbeitsverhältnisse ist ein entscheidender Indikator für veränderte Erwerbsbiografien. War man früher ein Leben lang bei einem Arbeitgeber, der oft auch noch für die Rente sorgte, ist die Befristung von Arbeitsverhältnissen bei jüngeren Menschen an der Tagesordnung. So waren 58 Prozent der Befragten 20- bis 30-Jährigen, aber nur 13 Prozent der 61- bis 70-Jährigen schon einmal in einem befristeten Arbeitsverhältnis beschäftigt.
Auch die Unterbrechung der Berufstätigkeit spricht eine deutliche Sprache: Während mit 47 Prozent die meisten der 61- bis 70-Jährigen ihre Berufstätigkeit wegen Haushalt und Kindererziehung unterbrochen haben, war der Hauptgrund für eine Unterbrechung der Arbeit bei den 31- bis 40-Jährigen die Arbeitslosigkeit. Von Arbeitslosigkeit waren die 30- bis 50-Jährigen bislang am häufigsten betroffen (48 Prozent), die über 60-Jährigen am wenigsten (24 Prozent). Ein weiterer Indikator für den Wandel der Erwerbsbiografien ist die Anzahl der Arbeitgeber im bisherigen Berufsleben: Die 50- bis 60-Jährigen hatten im Schnitt 4, die 30- bis 40-Jährigen schon 3,1 Arbeitgeber gehabt, obwohl sie erst halb so lange im Arbeitsleben standen.
Zukunftsängste – Sorge um die Familie, sozialer Abstieg und Altersarmut ganz vorn
Wie sehen die von unterschiedlichen Erwerbsbiografien geprägten Generationen ihre Zukunft? Generell liegen die größten Ängste im persönlichen Umfeld, insbesondere die Angst vor einer schweren Erkrankung (56 Prozent) oder die Sorge um die Familie (57 Prozent). Gleich danach folgt mit 65 Prozent die Pflegebedürftigkeit, dann mit fast 50 Prozent die zu knappe Rente. Die Eurokrise tut das Ihre noch dazu – 65 Prozent glauben, dass sich die Krise negativ auf ihre Rente auswirkt, bei den 31- bis 60-Jährigen sind es sogar 72 Prozent.