Der Dollar hat zum Euro binnen eines Jahres rund zehn Prozent gewonnen. „Damit dürfte wohl aber das Ende der Fahnenstange erreicht sein“, sagt Carsten Gerlinger, Vice President der Moventum Asset Management S.A..
„Der gegenüber dem Euro starke Dollar hat in der jüngsten Vergangenheit Euro-Anlegern in die Hände gespielt. Dieser Performance-Beitrag dürfte 2019 aber deutlich geringer ausfallen oder sogar ganz ausbleiben“, sagt Gerlinger. Natürlich mache die höhere Verzinsung in den USA den Dollar und Dollar-Anlagen weiter attraktiv. Doch mittlerweile gibt es eine Reihe von Faktoren, die für eine Abschwächung sprechen – und damit Risiken für Euro-Anleger bedeuten.
Werden aufgrund der gedämpften wirtschaftlichen Erwartungen in den USA weitere Zinsschritte der US-Notenbank Fed ausbleiben, dürfte die Zinsdifferenz zwischen Dollar- und Euro-Investments weniger hoch ausfallen, als bislang von den Marktteilnehmern erwartet wird. Zudem könnte der Dollar vor dem Hintergrund des weiterhin bestehenden Twin-Defizites aus Haushalts- und Handelsbilanzdefizit bei schwächerem Wachstum unter Druck geraten.
Darüber hinaus sehen Beobachter bereits erste negative Auswirkungen der von den USA eingeführten Handelszölle auf die US-Wirtschaft. Eine Verschärfung der Zollpolitik könnte für noch weniger Wachstum sorgen. „Kommt es nicht zu einer Einigung, wird es eher früher als später eine weltweite Rezession geben“, so Gerlinger. Auch Europa werde davon nicht verschont bleiben, doch die Renditen würden in den USA noch stärker fallen als in Euroland, wo langlaufende Bundesanleihen deutlich in den Minusbereich fallen würden. „Der Dollar bliebe in diesem Fall nahezu unverändert, zumal dann in Europa die bekannten Probleme aus Brexit, Italien und Frankreich wieder stärker in den Vordergrund treten würden“, so Gerlinger.
Dabei gibt es aber durchaus Punkte, die für den US-Dollar sprechen: Wenn sich die geopolitischen Risiken verschärfen, wird der US-Dollar wieder verstärkt als sicherer Hafen genutzt werden. „Auch eine Beschleunigung des Wachstums in den USA könnte positiv wirken“, sagt Gerlinger. Angesichts des fehlenden Rückenwindes für die Infrastrukturpläne des US-Präsidenten kommt aus dieser Richtung aber keine Unterstützung. Eine Einigung im Handelsstreit mit China könnte jedoch entsprechend Auftrieb geben: „Die jüngsten Zeichen deuten auf eine Entspannung. Kommt es zu einer Einigung, würde die US-Konjunktur profitieren und das US-Wachstum stärker ausfallen. Folge wären dann weitere Zinsschritte der Fed und ein stärkerer Dollar“, sagt Gerlinger. Damit würden auch die Chancen des doch so machtverliebten US-Präsidenten Donald Trump auf seine Wiederwahl Ende kommenden Jahres deutlich steigen.
(Moventum)