Investmentfonds

GSAM Insights: 3 Fragen an Marie Cardoen zu… Stärken der Schwellenländer

Marie Cardoen, Leiterin des Privatkundengeschäfts in Deutschland und Österreich bei Goldman Sachs Asset Management, gibt in dieser neuen Serie Einblicke in aktuelle Anlagetrends

geralt / pixabay

Zum Auftakt: Was sind wichtige Markttreiber in den Schwellenländern – und welche Anlagemöglichkeiten können sich aus einer zunehmenden Integration von Frauen in das Wirtschafts- und Finanzleben ergeben.

Sind Schwellenländer heute immer noch attraktiv?

Ja, absolut. Der MSCI Emerging Markets Index hat sich im Februar und März zwar etwas verlangsamt und nach einer Rallye von plus 10 Prozent im Januar eine Pause gemacht. Einige Länder blieben jedoch voll auf Kurs, was einmal mehr die Heterogenität der Anlageklasse zeigt. Insbesondere China hat seine starke Performance fortgesetzt und den Rest der Schwellenländer übertroffen. Der chinesische Markt profitierte von den Fortschritten bei den Handelsverhandlungen mit den USA, einer schneller als erwarteten geldpolitischen Entspannung und positiven Ertragsergebnissen gesamtwirtschaftlich. Die unterschiedlichen Gewinnentwicklungen generell waren ein weiterer Hinweis für Investoren, nicht alle Schwellenländer als gleichwertig zu betrachten. Während die Märkte zusammengenommen seit Jahresbeginn einige Abwärtsbewegungen hinlegten, zeigten China, Brasilien und Indien weiterhin attraktive Wachstumspotenziale für das laufende Jahr 2019. Auf Branchenebene entwickelten sich Gebrauchsgüter, Informationstechnologien sowie Roh- und Werkstoffe am besten, während Immobilien, Kommunikationsdienstleistungen und Verbrauchsgüter zurückblieben. Die Schwellenländer bieten also genau betrachtet durchaus Investmentchancen – insbesondere wenn man berücksichtigt, dass immer mehr Frauen am Wirtschaftsleben teilnehmen und finanzielle Unabhängigkeit gewinnen.

Inwiefern treiben Frauen das Wachstum in den Schwellenländern?

Aus unserer Sicht ist die Gleichbehandlung von Männern und Frauen nicht nur ein ethisches Thema, sondern auch eine logische Geschäftsstrategie, um nachhaltig Wachstum zu schaffen. Eine Studie von McKinsey zeigt, dass die Chancengleichstellung von Frauen weltweit 28 Billionen Dollar zum jährlichen BIP beitragen könnte – also nahezu so viel wie der gemeinsame wirtschaftliche Wert der USA und Chinas. Angesichts des niedrigen Ausgangsniveaus wären die Schwellenländer, insbesondere Indien, die lateinamerikanischen Länder sowie China, die größten Nutznießer dieser Entwicklung. Beispielsweise könnte eine Verbesserung der finanziellen Unabhängigkeit von Frauen ein wirksames Instrument sein, um das Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern anzukurbeln. Denn: Heute sind mehr als 50 Prozent der in den Schwellenländern lebenden Frauen, also mehr als 1 Milliarde Menschen, immer noch vom formalen Finanzsystem ausgeschlossen. Ein besserer Zugang beispielsweise zu Krediten würde eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung begünstigen und könnte finanziell messbare Ergebnisse liefern. Digitale Lösungen sind in diesem Zusammenhang eine naheliegende Antwort: Schätzungen zufolge könnten digitale Finanzdienstleistungen in den kommenden Jahren über 1,6 Milliarden Menschen in Schwellenländern Zugang zum Finanzsystem verschaffen – von denen mehr als die Hälfte Frauen wären.

Welche Investitionsmöglichkeiten ergeben sich aus dieser Entwicklung?

Frauen dürften einen immer größeren Anteil junger Konsumenten ausmachen. Das schafft einen wachsenden Markt für Unternehmen – insbesondere, wenn sie digitale Lösungen anbieten. Gerade in Asien – und hier China – nutzen immer mehr junge Menschen digitale Finanzlösungen und treiben so den Wandel der Branche. Das hat zur Entstehung großer Plattformen wie Alipa yund WeChatPay geführt. Alipay wird von Alibaba unterstützt und WeChatPay ist ein Unternehmen von Tencent. Diese etablierten Firmen haben ihre Geschäftsmodelle weltweit erfolgreich ausgebaut und dabei auch die Vorteile der boomenden chinesischen Tourismusindustrie genutzt. Damit sprechen sie besonders die technikaffine junge Generation an, die immer mehr reist. Ein weiterer interessanter Aspekt ist das Ausgabeverhalten von Frauen. Gerade in Entwicklungsländern geben sie tendenziell mehr Geld für Lebensmittel, Kleidung, Versicherungen und Gesundheitsversorgung aus als Männer. Für Investoren können sich hieraus interessante Anlagemöglichkeiten ergeben. Wenn Frauen stärker ins Wirtschafts- und Finanzleben integriert werden, schafft das Chancen für etliche Unternehmen, die es noch vor wenigen Jahren gar nicht gab. Gleichzeitig hätte das disruptive Auswirkungen auf viele traditionelle Branchen.

(Goldman Sachs Asset Management)

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