Valencia und Madrid in Spanien bieten europaweit die besten Bedingungen für Kleinunternehmen. Berlin hat im Deutschlandvergleich die meisten Gewerbeflächen frei, verlangt aber auch die höchsten Mieten. München verlangt die höchste Miete für Gewerberäume. Bochum die wenigste. Das zeigt eine Studie des Zahlungsdienstleister SumUp, in der 100 Städte in Europa auf ihre aktuellen Bedingungen für Kleinunternehmen untersucht wurden. Anlass für die Studie ist der zunehmende Wettbewerbsdruck, dem sich kleinere Unternehmen in ganz Europa heute ausgesetzt sehen.
Mit einem Anteil von 99,95 Prozent aller Unternehmen in Deutschland, bilden kleine und mittelständische Unternehmen das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Gleichzeitig stehen sie zahlreichen Herausforderungen gegenüber. Dazu gehört unter anderem Wettbewerbsdruck, ein zunehmender Bedarf an Spezialisierung, Fachkräftemangel und nicht zuletzt die Digitalisierung. Die Ergebnisse der Studie machen Wechselbeziehungen sichtbar, unter welchen kleine Unternehmen besonders gute Bedingungen für ihr Geschäftsfeld finden und zeigen auf, wo sie sich derzeit mit besonders großen Schwierigkeiten konfrontiert sehen. Ob teure Mieten, mangelnde Fördermöglichkeiten oder hohe Steuern, die Resultate können der Politik eine richtungsweisende Orientierung bieten.
Interesse an Gründerthemen
Insgesamt wurden 14 Faktoren in vier Kategorien analysiert. Dazu gehören die Häufigkeit und Dichte bereits etablierter Unternehmen (Einzelhandel, Gastronomie, Handwerk, Kosmetik, Taxi), die Verfügbarkeit von Gewerberäumen und die Höhe der Mietkosten sowie öffentliche Zuschüsse, Körperschaftssteuern und das Interesse der jeweiligen Stadtbevölkerung an Gründerthemen.
„Kleine Unternehmen unterstützen die Lokalbevölkerung und bewahren den Charme und die Authentizität einer Stadt. Bei SumUp wissen wir, dass es Flexibilität und enorme Widerstandsfähigkeit benötigt, um auf dem Markt standzuhalten. Mit schnellen und einfachen Zahlungsmethoden wollen wir nachkommenden deutschen Kleinunternehmen ermöglichen, im Bereich Kartenzahlungen, mit den großen Unternehmen mitzuhalten”, sagt Marc-Alexander Christ, Mitgründer von SumUp.
In einer Reihe mit den deutschen Millionenstädten Berlin (Rang 4), Hamburg (13), München (21) und Köln (28), weisen auch die Großstädte der Metropolregion Rhein-Ruhr wie Essen (7), Düsseldorf (12), Duisburg (15) und Dortmund (26) gute Bedingungen für kleine Unternehmen. Trotz einem vergleichsweise hohem Körperschaftsteuersatz von 30 Prozent in Deutschland landen die acht genannten Städte im Europavergleich unter den Top 30. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl haben schon heute eine Vielzahl kleiner Unternehmen hier ihren Hauptsitz. Die besten Bedingungen finden Gründer von Kleinunternehmen, der Studie zufolge, in Berlin (4). Die Berliner zeigen besonders großes Interesse an Gründerthemen.
Gleichzeitig punktet die deutsche Hauptstadt zwar mit reichlich verfügbarem Gewerberaum, die Mieten sind hier aber vergleichsweise teuer. Am günstigsten mieten Unternehmer in Bochum (39) und am teuersten in München. Besonders schlechte Bedingungen für Kleinunternehmen bietet die alte Bundeshauptstadt Bonn (98) im Europavergleich. Gemessen an der Bevölkerung der Stadt, haben sich nur wenige kleine Unternehmen bisher in Bonn niedergelassen. Gleichzeitig ist auch nur wenig Gewerbefläche mit relativen teuren Mieten verfügbar.
Beliebte Städte in Europa
Die Top 15 europäischen Städte mit den besten Voraussetzungen für Kleinunternehmen: Valencia, Madrid, Wien, Berlin, Barcelona, Warschau, Köln, Athen, Prag, Brimingham, Glasgow, Hamburg, Frankfurt a. M., Sevilla und München. Bei den Städten, in denen sich die Bevölkerung am meisten für Gründerthemen interessiert, liegt London auf Platz eins. Gefolgt von Rom, Paris, Berlin, Mailand, Neapel, Manchester, Wien, Athen, Bukarest, Birmingham, Madrid, München, Hamburg und Amsterdam.
Zu den fünf europäischen Ländern, die die kleinsten Körperschaftsteuersätze auf die Einnahmen von Unternehmen berechnen, gehören Bulgarien (zehn Prozent), Zypern (12,5 Prozent), Estland (14 Prozent), Litauen (15 Prozent) und Rumänien (16 Prozent). Die fünf EU-Mitglieder, die, gemessen an der Einwohnerzahl, die höchsten Summen aus dem EU-Förderprogramm COSME erhalten, sind: Belgien, Luxemburg, Slowenien, Lettland und Finnland.
(SumUp)