750 Millionen Menschen weltweit leiden an Nierenerkrankungen, unter anderem verursacht durch Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht oder Rauchen. 3,2 Millionen benötigen eine regelmäßige Dialyse, ein blutreinigendes Verfahren, das die Funktion der Niere ersetzt. Das österreichische Medtech-Unternehmen PIUR Imaging will die Hämodialyse, die mit Abstand häufigste Form, mit Hilfe des neuen handlichen Ultraschallzusatzgeräts tUS Infinity revolutionieren.
Bessere Auswertung
Das marktreife Tool erweitert bestehende Ultraschallsysteme auf kostengünstige Weise um eine 3D-Tomografiefunktion. Die bessere Auswertung erleichtert für die Dialyse notwendige chirurgische Eingriffe, senkt das Infektionsrisiko und erhöht die Lebensqualität der Patienten. Interessenten können ab sofort via Crowdinvesting-Kampagne auf der Plattform Green Rocket in das international ausgerichtete Unternehmen investieren.
Wenn die Nieren versagen, ist eine regelmäßige Dialyse lebensnotwendig. Eine passende Niere für eine Transplantation wird – wenn überhaupt – oft erst nach langer Wartezeit gefunden. Dialysepatienten müssen ihr Blut teilweise lebenslang drei Mal wöchentlich vier Stunden lang von überschüssigem Wasser, Abfall- und Ausscheidungsprodukten reinigen lassen.
Arteriovenöser Shunt
Um bei der Hämodialyse Blut in ausreichender Form zu entnehmen, in die Dialysemaschine zu leiten und dem Blutkreislauf wieder zuzuführen, legt ein Chirurg eine Verbindung zwischen Arterie und Vene, einen Arteriovenösen Shunt, an. Dieser ist nach sechs- bis achtwöchiger Reifezeit einsatzbereit, seine Lebenszeit ist jedoch limitiert.
Langfristig auftretende Komplikationen wie Verengungen der Gefäße können den Shunt unbrauchbar machen, wenn diese nicht rechtzeitig erkannt und beseitigt werden. In diesem Fall muss die Dialyse über einen zentralvenösen Katheter am Hals durchgeführt werden, bis ein neuer Shunt einsatzbereit ist. Dieser Katheter hat eine deutlich erhöhte Infektionsgefahr zur Folge. Die Zahl möglicher neuer Shunts ist zudem begrenzt. Ziel ist daher, diese möglichst lange zu erhalten.
Tomografischer Ultraschall mit dreifachem Nutzen
Hier kommt die Ultraschalltechnologie in Verbindung mit dem 3D-Bildgebungsverfahren von PIUR ins Spiel: „Die Anwendung unseres tomografischen Ultraschallsystems tUS Infinity kann die Lebensdauer der Shunts und langfristig den Behandlungserfolg sowie die Lebensqualität der Dialysepatienten potentiell erhöhen“, erklärt PIUR-Geschäftsführer Frederik Bender.
Erstens kann der Arzt den Eingriff zum Anlegen des Shunts besser planen und dessen optimale Lage vorab bestimmen. Er erhält etwa detaillierte Informationen über Abstände und Gefäßdurchmesser. Zweitens bietet das Tool eine Hilfestellung beim präzisen Stechen der Dialysenadel, etwa bei neuen Patienten oder tiefliegenden Shunts. Drittens ist ein präzises Monitoring der Shunts möglich. Komplikationen können früher erkannt und behoben werden.
„Das tUS Infinity-System ist plattformunabhängig und verwandelt jedes Standard-Ultraschallgerät in ein System mit tomografischer Bildgebung. Der Infinity Sensor kann an beinahe jedem Schallkopf angebracht werden. Damit schlägt tUS Infinity eine Brücke von zweidimensionalem Ultraschall zu regulären tomografischen 3D-Bildgebungsverfahren wie CT oder Kernspintomografie (MRT)“, so Bender.
Kostengünstiges Abo
Beim tUS Infinity werden Positionsdaten der Ultraschallsonde sowie 2D-Ultraschallbilder kabellos an einen Standard-Laptop gesendet. Dieser verarbeitet die Daten und erstellt mit Hilfe von Machine Learning-Algorithmen dreidimensionale Ultraschallbilder. Dialysezentren und nephrologische Spitalsabteilungen müssen für das Infinity keine hohe Einmalinvestition tätigen, sondern können ein kostengünstiges Abo samt Updates und Service abschließen.
Bisher genutzte Systeme im Bereich des 3D-Ultraschalls zielen vor allem auf die Pränataldiagnostik und Kardiologie ab. Deren Anwendungsfeld ist aufgrund der angewandten Technologie stark limitiert und auf High-end-Ultraschallsysteme begrenzt. Die von PIUR Imaging initiierte Verwendung von tomografischem Ultraschall zur Dialyse-Analyse ist dagegen weltweit einzigartig. Gleichzeitig treibt PIUR weitere leistbare Anwendungsmöglichkeiten im Rahmen der Schilddrüsen-Diagnostik, der Gehirnvermessung von Säuglingen und der Schlaganfallprävention voran.
Crowdinvesting-Kampagne soll Skalierung erleichtern
„Wir stehen bereits seit Längerem in engem Kontakt mit namhaften Dialyseanbietern wie etwa B. Braun oder auch Nephrologie-Abteilungen in Krankenhäusern wie dem AKH Wien“, sagt Geschäftsführer Frederik Bender. Eine Crowdinvesting-Kampagne auf Green Rocket soll dabei helfen, die Technologie zu skalieren und in Serienproduktion zu gehen. Das Geld aus der Crowd soll für den erfolgreichen Marktlaunch des PIUR tUS Infinity verwendet werden.
Die Crowdinvesting-Kampagne läuft bis Mitte Januar. Crowdinvestoren können sich schon ab 250 Euro daran beteiligen. Das angestrebte Fundingziel beträgt 500.000 Euro. Wer bis 27. November 2019 investiert, erhält inklusive Early-Bird-Bonus 7,5 Prozent Fixzinsen p.a. (danach: 6,5 Prozent), die jährlich ausgezahlt werden. Außerdem gibt es einen gewinnabhängigen, jährlichen Bonuszins und eine einmalige Beteiligung an der Wertsteigerung des Unternehmens.
(PIUR Imaging)