„Das bietet eine einmalige Chance für die lateinamerikanischen Länder. Sie sollte ergriffen werden und nicht am Widerstand der französischen und der deutschen Agrarlobby scheitern“, schreibt ifo-Forscher Martin Braml in einem Beitrag für den ifo Schnelldienst.
„Gemessen an der gemeinsamen Bevölkerungsanzahl entstünde bei erfolgreicher Umsetzung die größte Freihandelszone der Welt“, schreibt er weiter. Im Gegenzug für die erheblichen Zollsenkungen der Südamerikaner komme es zu einer Teilöffnung der europäischen Agrarmärkte. Dabei habe die EU aber die Anerkennung geographischer Herkunftsbezeichnungen wie „Münchner Bier“ und die Einhaltung europäischer Verbraucherschutzstandards durchgesetzt.
Nach Schätzungen des ifo Instituts profitieren in Europa vor allem die klassischen Industriesektoren von dem Abkommen, während die Agrarbranche mit Einbußen zu rechnen hat. Im Mercosur seien spiegelbildliche Effekte zu erwarten. Dazu gehören Argentinien, Brasilien, Uruguay und Paraguay. Für alle Länder in der EU und im Mercosur ist ein höherer Wohlstand zu erwarten.
Lateinamerika sei verglichen mit anderen Weltregionen vergleichsweise friedlich und biete reichlich natürliche Ressourcen. Nach Sprache, Kultur und Religion stehe Lateinamerika Europa näher als Afrika und Asien. Dennoch seien die Handelsbeziehungen ausbaufähig.
(ifo Institut)