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Coronavirus: Inmitten jeder Krise liegen auch Chancen

von Mark Heslop, Co-Leiter der European Growth-Strategie bei Jupiter Asset Management

tumisu / Pixabay

Auch wenn die aktuelle Corona-Pandemie zahlreiche Schwachstellen in unserer Welt aufdeckt, so schafft sie gleichzeitig neue Chancen. Als Folge der Krise ist zu erwarten, dass sich einige langfristige Wachstumstrends weiter beschleunigen. Dabei stechen insbesondere drei Bereiche hervor, von denen manche Unternehmen längerfristig profitieren dürften.

1. Klinische Diagnostik

Im Bereich diagnostischer Tests sehen diverse Laborausrüstungsunternehmen eine kurzfristig steigende Nachfrage nach ihren Geräten und Instrumenten. Der eigentliche Nutzen dürfte aber erst in der Zukunft realisiert werden – als Folge einer deutlich größeren Kundenbasis dieser Unternehmen und höherer Erlöse aus den selbstverbrauchenden Reagenzien, die sie nach dieser Krise an Labore verkaufen werden. Unsere Einschätzung zum Wachstum dieser Unternehmen steht und fällt mit der Kosten-Nutzen-Analyse für die nationalen Gesundheitssysteme und damit mit der Fähigkeit, schnellere und umfassendere diagnostische Testdienstleistungen bereitzustellen. Die Coronavirus-Krise macht sehr deutlich, dass in diesem Bereich mehr investiert werden muss.

2. Die Industrialisierung der Lebensmittelversorgungskette

Für die Regierungen wird die Aufrechterhaltung einer funktionierenden Lebensmittel- und Agrarindustrie während des weltweiten Kampfes gegen die Covid-19-Pandemie ein sehr wichtiges Anliegen sein. In China hatte sich der nationale Schweinebestand schon vor dem Coronavirus-Ausbruch durch die Afrikanische Schweinegrippe um 50 Prozent dezimiert. Davon könnte der weltweit führende Anbieter von Schweine- und Rindergenetik langfristig profitieren. Das bedeutet aber nicht, dass es kurzfristig keine Probleme gab. Im Februar wurde aufgrund von Transportbeschränkungen innerhalb der Lieferkette kein einziges Schwein in China verkauft.

Wir bewerten die Aussichten jedoch wieder positiver. Nach der Afrikanischen Schweinegrippe und der Coronavirus-Krise dürfte es zu einer raschen und professionelleren Wiederherstellung des stark fragmentierten heimischen Schweinefleischangebots durch die Schaffung großer integrierter Schweinefleischproduzenten kommen. Das ist eine der obersten Prioritäten der chinesischen Regierung. Folglich dürfte dies auch eine beträchtliche Produktnachfrage anregen.

3. Die digitale Welt

Die derzeitigen Ausgangssperren werden wahrscheinlich weite Teile der Bevölkerung mit den Möglichkeiten der digitalen Welt bekannt machen und den Trend zum Online-Shopping, zu Lieferdiensten und anderen digitalen Produkten beschleunigen. Schnelleres Breitband und schnellere Laptops bedeuten, dass ausgewählte Unternehmen aus der Gaming-Branche in der Lage sind, ein attraktiveres Wachstum und eine bessere Wirtschaftlichkeit zu bieten. Ihre digitalen Angebote haben viel geringere Vertriebskosten als der Verkauf physischer CDs, deren Herstellung und Vertrieb teurer sind. Unseres Erachtens wird sich das Tempo der Digitalisierung deutlich beschleunigen und positive Effekte voranbringen, von denen wir erwartet hatten, dass sie erst in einigen Jahren zum Tragen kommen.

Unsere Positionierung

Die Portfolios unserer Jupiter European Growth-Strategie, sprich die All-Cap-Portfolios und das Small-Cap-Portfolio, haben den Sturm vergleichsweise gut überstanden. In der Betrachtung seit Jahresanfang haben sowohl die Branchenallokation als auch die Aktienselektion Wertbeiträge generiert, wobei die Aktienauswahl der bedeutendere Performancetreiber war.

Im Einklang mit unserem Bottom-up-Prozess der Aktienauswahl gewichten wir Quality- und Growth-Faktoren weiterhin deutlich höher und Value-Faktoren niedriger. Außerdem sind wir deutlich in Unternehmen übergewichtet, die ihre Gewinne außerhalb Europas erwirtschaften. Zudem haben wir eine Neigung zu Small- und Mid-Caps und sind in Unternehmen mit hohen Fremdkapitalquoten untergewichtet. Diese Positionierung steht im Einklang mit unserer Philosophie, unserem Investmentprozess und unseren Kriterien für die Aktienselektion. Ansonsten sind die Unterschiede zwischen den Branchen erheblich. Unsere anderen großen Exposures sind eine starke Untergewichtung von Finanzwerten und eine starke Übergewichtung von Gesundheits-, Industrie- und Technologieaktien.

Unsere Fokussierung auf Unternehmen mit guten Fundamentaldaten bleibt unverändert. Wir halten an unserem Ansatz des Kaufens und Haltens der Aktien von Unternehmen mit überzeugenden Geschäftsmodellen und nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen fest. Wir halten weiterhin Ausschau nach Unternehmen mit strukturellen langfristigen Wachstumstreibern und verlässlichen Cashflows und werden konsequent an unserem Prozess zur Analyse der Unternehmen in unserem Anlageuniversum und der Identifizierung geeigneter Anlagemöglichkeiten festhalten.

(Jupiter)

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Dieser Artikel stammt aus Mein Geld 02 | 2020

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