Während aus den Daten zu Arbeitsmarkt und Bruttoinlandsprodukt ein historischer Schock für „Main Street“ hervorgeht, hat „Wall Street“ im April gemessen an der Aktienkursentwicklung einen der besten Monate aller Zeiten erlebt.
„Diese Entkopplung zwischen der Realwirtschaft und den Kapitalmärkten ist vor allem auf die neue Rolle der Zentralbanken zurückzuführen“, sagt Guilhem Savry, Head of Macro and Dynamic Allocation im Cross-Asset-Team des schweizerischen Vermögensverwalters Unigestion.
Neues „Normales“
Dieses „neue Normale“ werde auch anhalten, da sowohl der Umfang als auch die Auswirkungen der Maßnahmen der Zentralbanken zu wichtig geworden seien, um mittelfristig beseitigt zu werden. Das so genannte Tail Risk habe sich damit zwar vom Markt zurückgezogen, sei jedoch unverändert vorhanden.
Denn an den Aktienmärkten beispielsweise seien nur wenige Segmente an der zurückliegenden Rally beteiligt gewesen. Benötige die Wirtschaft zur Erholung mehr Zeit als erwartet, könne dadurch zum ersten die Differenzierung zwischen Gewinnern und Verlierern auf der Grundlage von Schumpeters „kreativer Zerstörung“ in Frage gestellt werden.
Erhöhte Fragilität des Finanzsektors
Zum zweiten erhöhe die Konzentration auf wenige Segmente die Fragilität des Finanzsektors aufgrund womöglich überfüllter Positionen.
„Um diesen beiden Risikoquellen entgegenzuwirken, haben wir neben unserer Übergewichtung sowohl bei Investment-Grade-Anleihen als auch bei Schwellenländeraktien eine Position bei impliziter langfristiger Volatilität hinzugefügt, die im Falle eines weiteren starken Rückgangs einen konvexen Schutz in unserem Portfolio bietet“, sagt Savry.
(Unigestion)