Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Demenzform und eine neurodegenerative Erkrankung, für deren Entwicklung das Alter der größte Risikofaktor ist. Je höher die Lebenserwartung der Menschen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit an Alzheimer zu erkranken. Dementsprechend haben sowohl die Gesellschaft als auch die Forschung ein begründetes Interesse, diese tödliche Krankheit zu besiegen. Vor diesem Hintergrund waren die Bemühungen der forschenden Industrie in der Vergangenheit immens, einen Wirkstoff zu entwickeln, der das Fortschreiten der Krankheit stoppt oder zumindest verlangsamt.
Schwerpunkt der letzten Jahre: Immuntherapeutische Ansätze
Die höchsten Investitionen flossen in den vergangenen Jahren in immuntherapeutische Ansätze, die die Ablagerung von Beta-Amyloid im Gehirn verhindern sollen. Es konnten zwar in Tiermodellen und frühen Studien bei kleinen Patientengruppen immer wieder aussichtsreiche Daten präsentiert werden, die Veröffentlichung der finalen Phase-3-Studien erwiesen sich jedoch regelmäßig als El Dorado für Short-Seller. Es wurde entweder kein statistisch signifikanter Effekt erzielt oder es traten wie im Falle von Gamma-Sekretase-Inhibitoren Nebenwirkungen auf, die zu einem Abbruch der Studie führten. Biogen und Lilly sind die beiden letzten Aufrechten, die noch Studien basierend auf der Beta-Amyloid-Hypothese zu berichten haben. Bei diesen noch offenen Studien wird bewusst sehr früh im Krankheitszyklus behandelt, um dadurch hoffentlich einen positiven Effekt zu erzielen.
Alternative Behandlungsmethoden: Misserfolge dämpfen Begeisterung der Investoren
Alternative Behandlungsmethoden, die entweder auf der Beta-Amyloid-Hypothese aufsetzen oder aber vollkommen andere Mechanismen wie die Rolle des Tau-Proteins verfolgen, sind in der Erforschung. Sie haben jedoch das Problem, dass durch die Misserfolge die Begeisterung von Investoren für das Thema Alzheimer gegenwärtig sehr abgekühlt ist und die Finanzierung schwierig geworden ist. ClinicalTrials.gov weist gegenwärtig 92 aktive, von der Industrie durchgeführte Studien zu Alzheimer aus, die sich in den Phasen 2 oder 3 der klinischen Entwicklung befinden. Das vergleicht sich mit 745 Studien, die alleine für die Indikation Lungenkrebs aktiv sind.
Wachsamer Blick auf die Forschung lohnt
Es ist schwer eine Prognose abzugeben, jedoch wird der erste Erfolg einer Alzheimertherapie in einer breit angelegten Studie einen Dammbruch auslösen und den Fokus wieder auf dieses Krankheitsfeld richten.
(Apo Asset Management GmbH)