Investmentfonds

Fidelity Marktkommentar: Chancen bei ungeliebten „Inflation-Linkern“ und Schwellenländeranleihen

Andy Howse, Leiter des Anleiheteams von Fidelity Worldwide Investment in London, beurteilt die Aussichten für den Rentenmarkt: Staatsanleihen - Europäische Kernstaaten bevorzugtKronberg im Taunus, 14. April 2014 - ,,Von US-Treasuries sind 2014 kaum noch Erträge zu erwarten. In Europa sind die Staatsanleihen der Peripherieländer sehr gut gelaufen und werden noch immer gut vom Markt angenommen − wie die erfolgreiche Platzierung der neuen Griechenlandanleihe jüngst zeigte. Angesichts der sich langsam erholenden Konjunktur und der allmählichen Reformmüdigkeit, die in den südeuropäischen Staaten festzustellen ist, wird nun der Spielraum für eine weitere Einengung des Renditeabstands von Peripherie-Bonds zu Bundesanleihen geringer. Ich bevorzuge deshalb - und auf Grund weiterer potenzieller quantitativer Maßnahmen der Europäischen Zentralbank - Staatsanleihen aus den Kernstaaten der Eurozone.

Inflationsindexierte Anleihen sind unterbewertet
Für insgesamt attraktiver als normale Staatsanleihen halte ich aktuell inflationsindexierte Bonds. Bei inflationsindexierten US-Staatsanleihen hat der Markt nur eine Inflationsrate von 1,85 Prozent über die kommenden fünf Jahre eingepreist. Ich sehe die Inflation bis Ende 2014 allerdings eher bei den von der Fed als Ziel angegebenen 2 Prozent. Bei europäischen Papieren ist für die kommenden drei Jahre gar nur eine Inflation von 0,7 Prozent eingepreist, während unser Inflationsausblick für Europa für 2014 bei 1 Prozent liegt und in den kommenden beiden Jahren sogar leicht darüber. Ich sehe daher aktuell Fehlbewertungen bei inflationsindexierten Staatsanleihen, die sie interessanter machen als herkömmliche Staatsanleihen.

Bei Unternehmensanleihen und High Yield nehmen die Risiken zu
In der aktuellen Marktsituation ist das Potenzial für Kursgewinne in weiten Teilen des Anleihemarkts eher begrenzt. Daher wächst die Bedeutung der Kupons bei Anlagen in Investment-Grade- und Hochzins-Unternehmensanliehen. Allerdings sinkt hier der Sicherheitspuffer. Der Credit Spread von Investmentgrade-Unternehmensanleihen, also ihr Bonitätsaufschlag gegenüber sicheren Staatsanleihen, liegt aktuell weltweit durchschnittlich bei 120 Basispunkten. Historisch betrachtet kosten Ausfälle rund 20 Basispunkte. Bleibt ein Aufschlag von gerade einmal 100 Basispunkten.

Betrachtet man die unterschiedlichen Regionen der Welt, sind wir bei Unternehmensanleihen aus den USA mittlerweile in einer späten Phase des Kreditzyklus. Dort fangen Unternehmen an ihre Barbestände zu nutzen, beispielsweise für Aktienrückkäufe oder Übernahmen. Für Anleiheinvestoren steigen damit die Risiken. In den USA bevorzuge ich daher Anleihen aus defensiven Sektoren, auch wenn ich kurzfristig keinen Grund für einen Anstieg der Ausfallraten sehe.

In Europa, wo der Zyklus noch nicht so weit fortgeschritten ist, sind Anleihen aus dem Finanzsektor attraktiv. Denn europäische Banken befinden sich derzeit in einer Phase mit beschleunigtem Gewinnwachstum und Schuldenabbau.

Schwellenländeranleihen weisen derzeit die attraktivste Bewertung auf
Nach starken Schwankungen in diesem Jahr sind derzeit Anleihen aus den Schwellenländern am attraktivsten bewertet. Zwar sind die Risiken hier – nicht nur kurzfristig – höher als bei allen anderen Anleiheklassen, dafür bringen Schwellenländeranleihen derzeit im Schnitt Renditen von 6 bis 7 Prozent. Langsameres Wachstum in China und schnelles Kreditwachstum könnte in den kommenden Quartalen zu einem schwierigen Umfeld für Unternehmensanleihen aus den Schwellenländern führen. Umgekehrt sind geplante Reformen in einigen Schwellenländern und die im Vergleich zu den Industriestaaten geringere Staatsverschuldung Katalysatoren für eine positive Entwicklung.

Zudem fokussieren sich stärker verschuldete Schwellenländer derzeit darauf, ihre Finanzierungslücke zu schließen. Dies ist eine entscheidende Voraussetzung, um für das früher oder später kommende Anziehen der Zinsschraube durch die US-Notenbank gewappnet zu sein. Das könnte 2014 einen Wendepunkt für Schwellenländeranleihen einläuten, von dem Lokalwährungsanleihen als erste profitieren dürften.“

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