Das geht aus neuesten Schätzungen des ifo Instituts hervor. Diese beruhen auf historischen Zusammenhängen zwischen Konjunktur, Unternehmensgewinnen und Insolvenzgeschehen. „Als Folge des Einbruchs bei den Unternehmensgewinnen im vergangenen Jahr hätten eigentlich Forderungen in Höhe von fast 120 Milliarden Euro ausfallen müssen“, sagt ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. „Durch die Liquiditätshilfen konnte die zu erwartende Ausfallsumme auf etwa 60 Milliarden Euro halbiert werden.“
Wollmershäuser fügte zu: „Die verbleibenden 60 Milliarden Euro sind vor allem deshalb noch nicht ausgefallen, weil die Bundesregierung die Pflicht zur Anmeldung der Insolvenz ausgesetzt hat. Bis Ende Oktober meldeten Gläubiger bei den Gerichten Forderungen im Umfang von 44,5 Milliarden Euro an. Das schließt auch die 12,5 Milliarden Euro ein, die beim Wirecard-Skandal angemeldet wurden. Diese haben aber mit Corona und abstürzenden Gewinnen nichts zu tun.“
Die Bundesregierung verlängerte gerade die Aussetzung der Antragspflicht für die Firmen erneut, vom 31. Januar auf den 30. April. „Durch das bloße Aussetzen der Antragspflicht werden jedoch nicht die wahren Ursachen der Insolvenz bekämpft, sondern die Folgen der Krise nur zeitlich verschoben“, ergänzt Wollmershäuser. „Allerdings dürften die Sofort- und Überbrückungshilfen des Bundes und der Länder einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung des Produktionspotenzials geleistet haben. Die bevorstehende Insolvenzwelle dürfte damit spürbar abgeflacht und die konjunkturelle Erholung nach Ende des Shutdowns beschleunigt werden.“
(ifo Institut)