Wirtschaft

Daimler-Dieselskandal: KBA stärkt Verbrauchern den Rücken

Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) hat aktuell mehrere Widersprüche von Daimler gegen den Rückruf von rund 1,4 Millionen Mercedes-Benz-Fahrzeugen abgewiesen

herbert2512 / Pixabay

“Davon profitieren Verbraucher, die sich gegen diesen Betrug zur Wehr setzen. Die Chancen auf eine erfolgreiche Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen steigen enorm für Mercedes-Benz-Besitzer”, meint Claus Goldenstein, Rechtsanwalt und Inhaber der Kanzlei Goldenstein, die unter anderem für das erste Dieselskandal-Urteil vor dem Bundesgerichtshof (BGH) verantwortlich ist.

Konkret bestätigt das KBA damit, dass Daimler illegale Abschalteinrichtungen in mehreren Mercedes-Benz-Modellen verbaut hat. Die betroffenen PKW hielten die vorgeschriebenen Emissionswerte nur während offizieller Zulassungstests ein. Im normalen Straßenbetrieb stießen die PKW hingegen ein Vielfaches der erlaubten Schadstoffmengen aus. Dieses Verhalten ist illegal.

Verbraucheranwalt vermutet Taktiererei von Daimler

“Mit den Widersprüchen gegen die Rückrufe des KBA wollte Daimler an Zeit gewinnen und betroffene Halter von der Durchsetzung ihrer Rechte abhalten. Während der Konzern in den USA bereits eine Milliardensumme aufbrachte, um seine betrogenen Kunden aus Übersee zu entschädigen, gehen europäische Kunden bislang weitgehend leer aus. Nun sind die Schadensersatzklagen von Mercedes-Benz-Besitzern erfolgsversprechender als je zuvor”, fasst Goldenstein die aktuellen Entwicklungen zusammen. Er ergänzt:

“Allein in Deutschland sind mehr als 550.000 Mercedes-Fahrzeuge von den Rückrufaktionen betroffen. Hätten die Besitzer dieser Autos von dem Betrug gewusst, hätten sie die Fahrzeuge wohl nie gekauft. Zudem haben die PKW wegen des Skandals enorm an Wert verloren, denn die Nachfrage nach Diesel-Fahrzeugen ist seit dem Abgasskandal extrem gesunken. Dies gilt für nachweislich manipulierte Fahrzeuge umso mehr.

Unter anderem deshalb haben die Halter von manipulierten Autos Anspruch auf Schadensersatz. Wir von der Kanzlei Goldenstein vertreten bereits mehr als 24.600 Verbraucher im Abgasskandal – darunter Tausende Mercedes-Benz-Besitzer. Betroffenen Verbrauchern raten wir unbedingt dazu, sich bezüglich ihrer rechtlichen Möglichkeiten beraten zu lassen.”

Diese Mercedes-Benz-Fahrzeuge wurden zurückgerufen
Die manipulierten Dieselmotoren von Daimler wurden zwischen 2008 und 2018 in beinahe sämtlichen Fahrzeugklassen von Mercedes-Benz verbaut. Dies betrifft die A-, B-, C-, E,- G-, R- und S-Klasse sowie die Modellreihen CLA, CLS, GLC, GLE, GLK, GLE, ML, Vito und Viano.
In allen Modellen wurden sogenannte Thermofenster verbaut, die nur bei bestimmten Temperaturen für eine korrekte Abgasreinigung sorgen. In einigen Modellen entdeckte das Kraftfahrt-Bundesamt jedoch noch weitere Manipulationen.
So ergaben KBA-Untersuchungen beispielsweise, dass einige Fahrzeuge Zulassungstests erkennen können und den eigenen Abgasausstoß in diesem Fall mithilfe einer reduzierten Kühlmittelsolltemperatur verbesserten. Im Normalbetrieb stießen die PKW jedoch deutlich mehr Schadstoffe aus. Ein illegaler Tatbestand, der mittlerweile durch unabhängige Gutachten bestätigt wurde.

Diese Rechte haben betroffene Verbraucher

Vom Abgasskandal betroffene Fahrzeughalter haben die Möglichkeit, ihr manipuliertes Fahrzeug an den verantwortlichen Hersteller zurückzugeben. Im Gegenzug winkt eine finanzielle Entschädigung, die sich aus dem ursprünglichen Kaufpreis des Fahrzeuges abzüglich einer Nutzungsentschädigung zusammensetzt. Letztere ist abhängig von der individuellen Laufleistung des jeweiligen Fahrzeuges. Darüber hinaus erhalten die betroffenen Kläger ab dem Tag der Klage-Einreichung Verzugszinsen, die die Entschädigungssumme erhöhen.
Alternativ besteht auch die Option, das manipulierte Fahrzeug weiter zu nutzen und einen Teil des Kaufpreises als Entschädigung zu erstreiten. In diesem Fall lässt sich etwa 20 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises in Form von Schadensersatz durchsetzen.

(Goldenstein Rechtsanwälte)

print

Tags: , , , ,

ASCORE Auszeichnung

Es gibt viele gute Tarife – für die Auszeichnung „Tarif des Monats“ gehört mehr dazu. Lesen Sie hier, was die ausgezeichneten Tarife zu bieten haben.

Tarife des Monats im Überblick

ETF-News

ETF-News

Aktuelle News zu börsengehandelten Indexfonds.

zu den News

Guided Content

Guided Content ist ein crossmediales Konzept, welches dem Leser das Vergleichen von Finanzprodukten veranschaulicht und ein fundiertes Hintergrundwissen liefert.

Die Ausgaben im Überblick

ESG Impact Investing

In jeder Ausgabe stellt "Mein Geld" ein UN-Entwicklungsziel und dazu passende Investmentfonds vor.

Un-Entwicklungsziele im Überblick

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Mein Geld Newsletter

Melden Sie sich für unseren 14-tägigen Newsletter an.

zur Newsletteranmeldung

25 Jahre Mein Geld
Icon

Mein Geld TV

Das aktuelle Video

-
Welche Neuerungen gibt es zum BAV-Geschäft?

Im bAV Geschäft gibt es immer wieder neue Trends und verbesserte Tarife. Was können Berater und Vermittler für 202472025 erwarten?

zum Video | alle Videos
Icon

Mein Geld Magazin

Die aktuelle Ausgabe

Mein Geld 03 | 2024

Die Zeitschrift Mein Geld - Anlegermagazin liefert in fünf Ausgaben im Jahr Hintergrundinformationen und Nachrichten aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Finanzen.

zur Ausgabe | alle Ausgaben