Das Institut für ‚Water Engineering and Management‘ der Universität von Twente hat ausgerechnet, dass jeder Deutsche pro Tag etwa 3.900 Liter Wasser verbraucht. Also über 25 volle Badewannen. Und damit gehören wir noch zu den Wassersparfüchsen! Zum Vergleich: In den USA liegt der tägliche Verbrauch bei 7.800 Litern Wasser pro Kopf, in Spanien bei 6.700 Litern (National Water Footprint Accounts, Mekonnen & Hoekstra [2011]). Dabei kommt nur ein Bruchteil vom gesamten Wasserverbrauch, hierzulande rund 120 Liter, aus dem Hahn – um beispielsweise zu duschen, zu waschen oder zu kochen. Das meiste Wasser, das man täglich verbraucht, sieht man gar nicht. Dieser virtuelle Wasserverbrauch entsteht bei der Produktion von Lebensmitteln, Textilien und anderer Güter. Die Gesamtmenge aus echtem und virtuellem Verbrauch wird durch den so genannten Wasserfußabdruck berechnet und dargestellt. Anlässlich des Weltwassertages am 22. März, der dieses Jahr unter dem Leitthema „Wert des Wassers“ steht, haben die ARAG Experten einen Blick auf wenig aufmunternde Zahlen geworfen.
Erschreckende Rechenbeispiele
Spitzenreiter beim versteckten Wasserverbrauch ist Rindfleisch. Nach Angaben des „water footprint network“ werden für die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch – je nach Produktionssystem und Herkunft des Tierfutters – bis zu 15.000 Liter Wasser benötigt. Angefangen vom Anbau des Futters über die Reinigung der Ställe bis hin zu Verarbeitung und Transport des Fleisches. Auch die morgendliche Tasse Kaffee weist eine erschreckende Bilanz auf: In 125 Milliliter Kaffee stecken ca. 140 Liter virtuelles Wasser. Die Kaffeebohne muss schließlich angebaut, bewässert, geerntet und zu guter Letzt in den Supermarkt geliefert werden. Und um ein Blatt Papier herzustellen, bedarf es zehn Liter Wasser.
Der externe Wasserfußabdruck
Der gesamte Wasserverbrauch in Deutschland liegt laut Umweltbundesamt bei etwa 117 Milliarden Kubikmeter Wasser pro Jahr: mehr als das doppelte Fassungsvermögen des Bodensees. Da wir viele Güter importieren, stammen knapp 70 Prozent des Wassers, das für die Herstellung der von uns benötigten Produkte und Güter aufgewendet wird, nicht aus Deutschland. Dieser so genannte externe Wasserfußabdruck ist besonders groß in Brasilien, der Elfenbeinküste und Frankreich, da Deutschland aus diesen Ländern viele Agrargüter einführt.
Den Fußabdruck verkleinern
Den virtuellen Wasserverbrauch zu senken, ist kein Hexenwerk. Mit ein paar einfachen Regeln kann jeder seinen eigenen Wasserfußabdruck erfolgreich verkleinern. Die ARAG Experten raten vor allem zum Kauf regionaler und saisonaler Lebensmittel. Das heißt, Erdbeeren besser im Sommer vom Feld nebenan kaufen, als die im Winter importierten Früchte. Wer zudem seinen Fleischkonsum zurückfährt und beispielsweise häufiger mal einen vegetarischen Tag einlegt, hat schon viel geschafft. Und ganz ehrlich: Muss es wirklich Jeans Nummer Zehn sein, wenn dafür rund 6.000 Liter Wasser benötigt werden?
Weitere interessante Informationen unter:
https://www.arag.de/service/infos-und-news/rechtstipps-und-gerichtsurteile/sonstige/
(ARAG SE)