EZB-Stresstest für Schifffonds

Da europäische Banken international führend sind was die Schiffsfinanzierung anbelangt, ist Europa so attraktiv. Die steigenden Kosten der Kredite sind durch Marktverwerfungen der Branche zu erklären, weshalb ebenfalls ein Anstieg des Ausfallrisikos mit einhergeht. Aus diesem Grund nimmt die EZB die Prüfung 128 europäischer Banken vor und betrachtet deren Resistenz innerhalb eines 3-jährigen Zeitraums bezüglich Kredit-, Markt-, und Länderrisiken und Risiken aus Verbriefungen und steigenden Finanzierungskosten. Anhand der Entwicklungen geschlossener Schiffsfonds in Deutschland wird die festgesetzte Krise im Schifffahrtsmarkt und der entsprechenden Finanzierung deutlich. In den letzten zwei Jahren mussten 350 Fondsschiffe den deutschen Markt verlassen, ob Notverkauf oder Verschrottung. Ebenfalls enorm in die Höhe schnellte im Jahr 2012 die Zahl der Schiffsinsolvenzen, ein Indiz für die Marktschwäche im Segment der Schifffahrt. Rund 320 Fondsschiffe mussten bis Ende letzten Jahres Insolvenz anmelden, was sich in diesem Jahr bereits auf 400 Fälle ausgedehnt haben soll. Für Finanzinvestoren ist diese Krise jedoch recht attraktiv, da sie notleidende Schiffskredite erwerben können, aber auch Kapital zu Verfügung stellen um neue Schiffe zu bestellen oder aber sie steigen bei den Reedereien ein. An der Reederei Beluga beteiligte sich Oaktree im Jahr 2010, kurz danach stürzte diese in die Krise ab. Im Jahr darauf wurde die Übertragung des Geschäfts mit Schwergut- und Projektladungsschiffen auf Hansa Heavy Lift vorgenommen, wodurch Oaktree zum Alleinbesitzer wurde und nach Hamburg übersiedelte. Im letzten Jahr wurden Schiffskredite schätzungsweise mit einem Gesamtvolumen von fünf Milliarden Dollar gehandelt. Weltweit sollen in Schiffsfonds sieben Milliarden Dollar an Private-Equity-Kapital investiert sein. Eine Verdopplung dieses Volumens könnte bis Ende 2014 möglich sein.