Was die Ladestationen für die E-Mobilität, sind die Speicherlösungen für die Erneuerbaren Energien: der letzte zu beseitigende Engpass. „Die Politik hat hier eine großartige Erfolgsgeschichte geschrieben, jetzt muss die nächste Stufe gezündet werden“, sagt Markus W. Voigt, CEO der aream Group.
Die Erneuerbaren Energien tragen mittlerweile einen großen Teil zum Energiemix in Deutschland und Europa bei. „Zeitweise liegen die Erneuerbaren bereits bei mehr als 50 Prozent, je nach Produktion auf der einen und Verbrauch auf der anderen Seite“, sagt Voigt.
Schwankungen weiter ausgleichen
Dabei schwankt die Produktion der Erneuerbaren je nach Sonneneinstrahlung oder Windstärken und der Verbrauch vor allem in der Industrie je nach Auftragslage. „Der Anteil der Erneuerbaren steigt stetig an. Umso wichtiger wird es, die Schwankungen noch weiter auszugleichen“, so Voigt.
Dabei ist die Branche schon auf einem guten Weg: Die immer wieder gegen die Erneuerbaren angeführte, stark schwankende Belastung der Netze ist im vergangenen Jahr auch zu den Zeiten ausgeblieben, als der Anteil des grünen Stroms deutlich über dem lag, der konventionell hergestellt wird.
„Trotzdem ist der Aufbau einer Speicherinfrastruktur der Schritt, der zu einer noch weitergehenden Klimaneutralität des Energiesektors fehlt“, so Voigt.
Kurz- und Langzeitspeicher
Und dabei sind Technologien für Speicherlösungen bereits vorhanden. Zu unterscheiden ist hier zwischen Kurz- und Langzeitspeicher: Kondensatoren oder auch Schwungradspeicher, die Leistung für Sekunden oder Minuten bis hin zu einigen Stunden speichern, gehören dazu genau wie Batterien, Druckluftspeicher oder Pump-Speicherwerke.
Langzeitspeicher, die saisonale Unterschiede ausgleichen können, sind etwa Speicherwasserkraftwerke oder auch die Power-to-X-Technologien, bei denen überschüssiger Strom in Wasserstoff oder Methan umgewandelt und so gespeichert wird.
Vor allem bei Batterien, deren Einsatzgebiet besonders vielfältig ist, hat sich die Entwicklung in den vergangenen Jahren stark beschleunigt. Das hat auch die Preise für die Energie-Speicherung deutlich sinken lassen. Mussten 2010 noch rund 600 Euro pro Kilowattstunde Speicherleistung ausgegeben werden, sind es heute nur noch etwa 97 Euro.
„Bis 2025 soll dieser Preis noch einmal bis auf 83 Euro sinken“, sagt Voigt. Bei großvolumigen Anlagen für den Ausgleich der Netze oder den industriellen Bedarf sinken die Preise entsprechend.
Speicherlösungen finden
„Es war das Erneuerbare-Energien-Gesetz, das dem grünen Strom zum Durchbruch verhalf“, sagt Voigt. Dann folgte die starke Förderung der Elektromobilität, die für den Durchbruch der Elektroautos sorgte. „Jetzt ist es Zeit, diese politische Erfolgsgeschichte weiterzuschreiben und die Speicherlösungen zu fördern“, so Voigt.
Damit lässt sich die Energiewende vollenden und das Ziel von 60 Prozent Anteil Erneuerbarer Energien bis 2035 erreichen. „Wichtig ist, dass Anreize gezielt wirken und nach einer gewissen Zeit nicht mehr notwendig sind“, so Voigt. Das hat bei den Erneuerbaren Energien bislang hervorragend funktioniert.
„Es wurde neben dem staatlichen Geld viel privates Kapital aktiviert und in die entsprechenden Technologien gelenkt. Das sorgte für Innovation, Wachstum und Skaleneffekte“, sagt Voigt. Auf diese Weise sind neu errichtete Wind- und Photovoltaik-Anlagen mittlerweile in der Lage, vollständig ohne Subventionen auszukommen. „Dies sollte auch das Ziel für die Speichertechnologien sein“, so Voigt.
(aream)