Nur 18 halbe Flaschen des sowohl von Robert Parker als auch von James Suckling mit 100 Punkten gefeierten Dessertweins Lorcher Krone Trockenbeerenauslese (TBA) 2019 von Eva Fricke standen auf der Auktionsliste. Der von Sotheby’s erwartete Preis: zwischen 2.000 und 3.000 Pfund pro 375 ml. Schon das wären äußerst hohe Summen für Rheingau-Weine. Die Bietenden bei Sotheby’s „Wine“ am 10. Oktober 2021 in London jedoch, übertrafen diese noch – in der Spitze wurden 4.380 Euro (3.750 Pfund) fürn eine Flasche erzielt.
. Der bisher nur wenigen Weinliebhabern bekannte Ort Lorch im Rheingau ist nun endgültig auf dem Radar internationaler Weinsammler/-innen angekommen. Neben der „Lorcher Krone TBA“ kamen aus dem Spitzenjahrgang 2019 unter anderem die Lorcher Kapellenberg TBA mit 99 Parker-Punkten und die Lorcher Schlossberg Beerenauslese mit 97 Parker-Punkten erfolgreich unter den Hammer. Den Erlös der ersten 100-Punkte-Flasche des Lots #44 spendete die Winzerin Eva Fricke an sharethemeal.org, das World Food Programm der Vereinten Nationen. Die deutsche Jungwinzerin gilt als absolutes Novum bei Sotheby’s.
Nach den Sensationsbewertungen der US-amerikanischen Weinkritiker Parker und Suckling im August 2020 markiert die Versteigerung ihrer Weine bei dem weltbekannten britischen Auktionshaus Sotheby’s einen weiteren Meilenstein in der Karriere Eva Frickes. So ist sie nicht nur die erste Rheingauer Winzer/-in, die die seltenen 100 Parker-Punkte erzielte; das Höchstgebot für ihre 2019er Lorcher Krone TBA, die ausschließlich über Sotheby’s erhältlich war, dürfte zu den höchsten Preisen zählen, die ein Wein aus der Region jemals erzielt hat.
Deutsche Jungwinzerin bei Sotheby’s – ein Novum
Junge Talente findet man in der Regel eher nicht bei einer Auktion für internationalen Spitzenwein. Eine Ausnahme: die Sotheby’s Auktion „The Rousseau Magnum Collection | Exclusive Releases from Eva Fricke | Finest & Rarest Wines“ im Herbst 2021. Von insgesamt 629 Losen in der Auktion mit französischen Spitzenweinen waren 76 Lose (313 Flaschen) aus der Kollektion des Weinguts Eva Fricke. Darunter war nicht nur Frickes Dessertwein-Trilogie, sondern auch andere Lagenweine des Jahrgangs 2019, wie der Lorchhäuser Seligmacher.
Den Grund für die erstmalige Aufnahme einer deutschen Jungwinzerin erklärt Damian Tillson von Sotheby’s wie folgt: „Das Auktionshaus musste sich in den letzten Monaten schnell an den Online-Verkauf anpassen, wodurch sich uns ein viel breiteres und vielfältigeres internationales Publikum eröffnete. Das wiederum hat uns die Möglichkeit gegeben, über die etablierten Bordeaux- und Burgunderweine hinauszuschauen und Weine anzubieten, die wir als leidenschaftliche Weinliebhaber gerne anbieten würden – wie eben Evas Weine, die bei Sotheby’s hoch angesehen sind.“
Eva Fricke – Ein ambitionierter Lebensweg mit starken Werten
Die gebürtige Bremerin, die ihr Weingut im äußersten Westen des Rheingaus aus eigener Kraft aufgebaut hat, pflegt einen hohen Anspruch an sich und ihre Arbeit mit starken Werten. Ihr klares Statement: „Ein ökologischer Ansatz in Weinbau und Weinbereitung ist die wesentliche Grundlage meiner Arbeit – und er sollte meiner Meinung nach die allgemeine, staatlich und politisch vorgegebene Grundlage der gesamten Landwirtschaft sein.“
Darüber hinaus legt Eva Fricke besonderen Fokus auf das historische Erbe ihrer Region. Die Böden und Mikroklimata, die teils sehr alten Rebstöcke und der Charakter eines jeden Weinjahres – all das bringt sie in ihren Weinen zum Ausdruck, indem sie rein handwerklich und äußerst sensibel mit dem arbeitet, was die Natur ihr Jahr für Jahr vorgibt. Dabei setzt sie, neben etwas Pinot Noir für ihre Schaumweine, fast ausschließlich auf die Sorte Riesling.
In Bezug auf ihre Kollektion ist die Wahl-Rheingauerin ebenso konsequent: „Ich verstehe meine Aufgabe nicht darin, jedes Jahr die gleichen Weine zu produzieren. Dessertweine etwa, sind in unserem Weingut kein Standardprodukt. Sie hängen direkt mit den Jahrgängen, den besonderen Wetterbedingungen zusammen und sollten niemals erzwungen werden. Die drei Auktionsweine sehe ich daher als etwas Kostbares; etwas für Sammler/-innen. Der Ausgang der Auktion ist für mich eine große Anerkennung, die mich auf eine Art dankbar und glücklich macht, die weit über den ökonomischen Aspekt hinausgeht.“
Weitere Informationen unter evafricke.com
uwelehmann/ surpress