Nachhaltigkeit

Die glorreichen Vier: Sonne, Wind, Gas und Wasserstoff

Wie die Energiekosten in den Griff zu bekommen sind, erläutert Randeep Somel, Manager des M&G (Lux) Climate Solutions Fund

Randeep Somel, Manager des M&G (Lux) Climate Solutions Fund

Aktuell steigen die Preise stark an, da die Volkswirtschaften sich immer mehr öffnen. Besonders deutlich erhöhen sich die Kraftstoffpreise, vor allem bei Öl und Gas.

Die Inflation in ganz Europa steigt, was die Regierungen mit Blick auf den bevorstehenden Winter und die Möglichkeit eines weiteren Anstiegs der Gaspreise beunruhigt.

Europa hat in den letzten Jahrzehnten seine Kapazitäten für die Stromerzeugung aus Kohle und Kernenergie reduziert und gleichzeitig die Kapazitäten für erneuerbare Energien erhöht. Damit ist dementsprechend auch die Abhängigkeit von Erdgas und erneuerbaren Energien gestiegen – was den aktuellen Preisanstieg befeuert.

Solar- und Windenergie sind derzeit nicht in der Lage, Grundlaststrom zu liefern, d. h. einen garantierten, stetigen Stromfluss, so dass wir vom Gas abhängig sind. Die hohen Gaspreise haben den Fokus auf die umstrittene neue Pipeline Nord Stream 2 erhöht, die Gas von Russland nach Europa transportieren soll.

Russland argumentiert, dass die Pipeline die einzige Möglichkeit bietet, die Gaspreise zu senken, aber aus Sicht der USA wird die europäische Energieversogung damit sehr abhängig von Russland.

WANTED: Investitionen in Speicherlösungen

Gasspeicher waren nicht immer eine Quelle für den Grundlaststrom, wurden jedoch inzwischen in die Energieinfrastruktur integriert. Was wir jetzt brauchen, sind mehr Investitionen in die Infrastruktur für erneuerbare Energien, damit Speichermöglichkeiten, wie in Batterien, Teil einer längerfristigen Lösung werden.

Die Erzeugung von Solar- und Windenergie geht derzeit verloren, wenn wir deren Energie gerade nicht benötigen. Durch den Einbau von Speicherbatterien können wir die Energie für die Zeit auffangen, in der sie gebraucht wird.

Da die Kosten für Batterien weiter sinken, werden wir wahrscheinlich mehr von dieser Technologie sehen. Die Hornsdale Power Reserve in Südaustralien, die 2017 die weltweit größte Anlage für Lithium-Ionen-Batterien war, hat gezeigt, dass erneuerbare Energieerzeugung mit Batteriespeicherung Grundlaststrom liefern kann.

Der größte Batteriespeicher Europas, das Minety-Projekt von Shell im Südwesten Englands, wurde in diesem Jahr vollständig in Betrieb genommen. Auch die Energiespeicheranlage Ruien in Belgien soll noch in diesem Jahr folgen. Die Europäische Union wird in ihrem vor kurzem aufgelegten Innovationsfonds gezielt Mittel für Batteriespeicherprojekte bereitstellen.

Wir wollen Wasserstoff

Klar ist: Wir müssen erstens das Tempo der Energiewende erhöhen. Und wir brauchen zweitens neben erneuerbaren Energiequellen auch sauberen Wasserstoff, um die fossilen Brennstoffe abzulösen. Denn es gibt einen hohen Anteil CO2-intensiver Produktion, bei der die Umstellung auf Elektrifizierung weder praktisch noch wirtschaftlich sinnvoll ist.

Teile des Industriesektors, wie die Stahl- und Zementherstellung, sind für etwa 16 % der weltweiten Emissionen verantwortlich, und in diesen Bereichen gibt es keine praktikablen Wege zur Elektrifizierung.

Wir verfügen bereits heute über die Technologie zur Erzeugung von Wasserstoff aus CO2-freien erneuerbaren Energiequellen wie Wind- und Sonnenenergie. Die Elektrolyseure, die die erneuerbare Energie in Wasserstoff umwandeln, sind inzwischen so weit entwickelt, dass sie schnell hoch- und heruntergefahren werden können, um die erzeugte Energie zu nutzen, auch wenn die erneuerbaren Energiequellen nicht stetig Strom liefern.

Die andere Seite der Technologie liegt in der Brennstoffzelle. Hier wird der Wasserstoff dann wieder in eine nutzbare Energieform, z. B. Strom, umgewandelt.

Der Elektrolyseur und die Brennstoffzelle sind entscheidende Komponenten bei der Herstellung und Umwandlung von Wasserstoff. Es muss aber eine komplette Lieferkette existieren, damit dieser Prozess funktioniert und wirtschaftlich rentabel ist.

Diese reicht von den Erzeugern erneuerbarer Energien über die industriellen Gaspipelines und den Transport bis hin zu den Herstellern nachgelagerter Produkte, die Wasserstoff als Ersatz für fossile Brennstoffe verwenden werden.

Wo investieren?

Über die Versorgungsunternehmen für erneuerbare Energien, in die wir investieren, fließt Kapital in die Energiespeicherung und in sauberen Wasserstoff. Zwei Beispiele:

Das an der dänischen Börse notierte Unternehmen Orsted betreibt zwei Projekte in Großbritannien, bei denen es neben seinen Offshore-Windparks auch Batterien einsetzt. Zudem testet Orsted auch die Elektrolyseure von ITM Power in ihren Offshore-Windparks, um grünen Wasserstoff zu erzeugen.

Der deutsche Industriegasriese Linde investiert in das Transportnetz, um die Verfügbarkeit von Wasserstoff als Alternative zu fossilen Brennstoffen zu verbessern. Die kontinuierlichen Investitionen und die Ausweitung dieser Technologien zeigen, dass die nächste Phase der Ökologisierung unseres Energienetzes in vollem Gange ist.

Im weiteren Verlauf des Weltklimagipfels wird die CO2-Preisgestaltung von großer Bedeutung sein. Kein Land und keine Region wird sich auf die Festsetzung eines Preises für CO2-Emissionen einlassen, wenn es sich selbst einen Handelsnachteil zufügt. Wenn die COP26 zu einem Wendepunkt werden soll, muss aber eine Diskussion genau darüber beginnen.

(M&G Investments)

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