Die Corona-Krise hatte dramatische Auswirkungen auf den internationalen Handel. Was als Angebotskrise in China begann, wurde bald zu einem Nachfrageschock in der westlichen Welt. Die Rohstoff- und Frachtpreise sind in die Höhe geschossen, der Suezkanal war blockiert, und in den US-Häfen stauen sich die Containerschiffe in noch nie dagewesenem Ausmaß. Interessanterweise weisen jedoch jüngste Berichte der Internationalen Handelskammer und der Asiatischen Entwicklungsbank auf einige positive Entwicklungen im Bereich Trade Finance hin. Obwohl es branchenübergreifend zu deutlichen Beeinträchtigungen der Nachfrage und der Produktion gekommen ist und die globalen Lieferketten weiterhin unter Druck stehen, haben sich die verschiedenen Sektoren recht gut behauptet. Trotz eines allgemeinen Anstiegs der Zahlungsausfälle im Jahr 2020 lagen die erwarteten Gesamtverluste bei Handelskrediten mit einer Ausfallquote von 0,42 % auf dem Niveau eines A-Ratings. Dies verdeutlicht die Stabilität von Trade Finance auch in Krisenzeiten.
Die Folgen für den internationalen Handel sind insgesamt weitaus geringer als ursprünglich prognostiziert. Das Volumen der 2020 gehandelten Waren ging im Vergleich zu 2019 um 10 % zurück, wobei 34 % des Rückgangs auf Erdöl zurückzuführen sind (das mit unseren Strategien nicht finanziert wird). Einige Prognosen Anfang 2020 lagen eher bei -30 %. Der ADB-Bericht (Infrastrukturbericht der Asiatischen Entwicklungsbank) weist auf eine Ausweitung der Handelsfinanzierungslücke von 1,5 auf 1,7 Billionen US-Dollar hin, wobei die Reaktion der Banken hierauf nicht einheitlich war. Die Finanzinstitute unterstützen nach wie vor weitgehend große und mittelgroße Unternehmen bei der Handelsfinanzierung, ziehen sich aber aus der Kreditvergabe an KMU zurück. Wir sehen Chancen, den Banken bei der Versorgung ihrer größeren Kunden zu helfen und auch Finanzierungen für KMU bereitzustellen. Hier können wir auch auf die Unterstützung der Versicherungsbranche zurückgreifen, um das Investmentrisiko richtig einzuschätzen. Der Druck auf die Lieferketten wird anhalten, aber wir gehen davon aus, dass dies zu einer stärkeren Konzentration auf kürzere lokale Ketten führen wird – insbesondere in Asien, was unter dem Nachhaltigkeitsaspekt wahrscheinlich positiv ist.
Suresh Hegde, Head of Structured Private Debt bei NN Investment Partners, sagt: „In vielerlei Hinsicht wird die Krise dazu führen, dass die Nachfrage nach Finanzierungen bis 2022/2023 anhalten wird. Wir gehen davon aus, dass erhebliche Summen institutioneller Gelder in diesen Bereich fließen werden. Die Preise werden voraussichtlich noch einige Zeit hoch bleiben, solange die Unsicherheit über mögliche Ausfallraten anhält. Höhere Rohstoffpreise wirken sich ebenfalls positiv auf die Finanzierungskosten aus. Wir sind vorsichtig optimistisch, was die weitere Bereitstellung von Mitteln betrifft. Allerdings achten aber noch mehr als sonst darauf, dass die Strukturen zuverlässig umgesetzt werden, mit strengen Diversifizierungsanforderungen und Auflagen für die Portfolio-Performance.“
(Dolphinvest Communications Limited)