Auf der Suche nach einflussreichen Frauen kommen schnell zwei weltberühmte Barbadierinnen in den Sinn: Weltstar Rihanna und Mia Mottley, Premierministerin der Insel. Bereits seit 2018 ist Mia Mottley, die auch liebevoll „Auntie Mia“ von ihren Unterstützern genannt wird, im Amt. Seitdem beeindruckt die erste weibliche Premierministerin von Barbados auf dem internationalen Parkett, unter anderem aufgrund ihrer Bemühungen für den Klimaschutz. 2021 erhielt sie dafür den „Champions of the Earth Award“ der UN.
Eine Frau aus Barbados, die ihre Auszeichnungen kaum noch zählen kann, ist Robyn Rihanna Fenty: vielseitige Unternehmerin, die reichste Musikerin der Welt, engagierte Wohltäterin, und seit 2021 sogar offiziell Nationalheldin ihrer Heimat. Neben diesen beiden weltberühmten Damen leben und arbeiten auf der Insel noch viele weitere bemerkenswerte Frauen, die sich für Kultur, Umweltschutz, Tourismus und Gleichberechtigung einsetzen. Zum Weltfrauentag möchte Barbados sie ehren.
Carla Daniel: Unermüdliche Umweltschutzaktivistin
Majestätisch, sanftmütig, uralt: Mit diesen Worten lassen sich die beeindruckenden Meeresschildkröten auf Barbados beschreiben, die für Taucher und Schnorchler eine Hauptattraktion auf der Insel geworden sind. Umweltschützerin Carla Daniel würde dieser Aufzählung noch die Beschreibung “vom Aussterben bedroht” hinzufügen.
Seit mehr als einem Jahrzehnt widmet sich Carla den Tieren und versucht, das Bewusstsein für die Notlage der Meeresschildkröten auf ihrer Heimatinsel zu schärfen. Als Direktorin für Öffentlichkeitsarbeit und Bildung beim Barbados Sea Turtle Project hat es Carla mit ihrem unermüdlichen Einsatz für die Natur und insbesondere für die Meeresbewohner dazu beigetragen, eine echte Bewegung in Barbados anzustoßen. Carlas besitzt einen Master of Philosophy in Biologie von der University of the West Indies, der es ihr ermöglichte, das komplexe Ökosystem von Barbados eingehend zu erforschen. Umfangreiches Wissen, gepaart mit Carlas Offenheit und ihrer Liebe zu den Meeresschildkröten haben den Tierschutz und Tourismus auf Barbados tiefgreifend beeinflusst. Jedes Jahr melden sich internationale Freiwillige, um an den Programmen des Barbados Sea Turtle Project teilzunehmen.
Bei Strandpatrouillen während der Brutzeit und Schildkrötenrettungen arbeiten lokale Tierschützer und Gäste aus aller Welt Hand in Hand. „Der Wert der Meeresschildkröten für Barbados lässt sich nicht mit einem Geldbetrag beziffern“, sagt Carla Daniel. „Unsere Schildkröten sind einzigartig, zu sehen, wie die Jungtiere am Strand ins Meer springen, ist für Reisende und Helfer gleichermaßen unbezahlbar.“
Donnya „Zi“ Piggott: LGBTQ+Pionierin
Unternehmerin, Designerin, Aktivistin: Donnya “Zi” Piggott gilt als leidenschaftliche Verfechterin von LGBTQ+-Rechten auf Barbados und darüber hinaus. Als Piggott mit 22 Jahren auf der Straße lebte, keimte in ihr der Wunsch, ihr Leben dem Abbau von Diskriminierung und der Unterstützung der LGBTQ+-Szene zu widmen. 2012 gründete sie den Verein B-GLAD (Barbados Gays, Lesbians and All-Sexuals against Discrimination), 2014 schloss sich Piggott mit anderen Aktivisten in der gesamten Karibik zu einem Projekt namens “Generation Change” zusammen.
Die Gruppierung forderte die Staatsoberhäupter zu uneingeschränkter Gleichstellung und Eliminierung sämtlicher diskriminierender Gesetze und Bräuche auf. Für ihr Engagement wurde Donnya 2015 mit dem Queen Elizabeth’s Young Leaders Award ausgezeichnet. Neben ihrer Tätigkeit als Aktivistin ist Donnya CEO und Mitbegründerin von Pink Coconuts, einer Plattform, die LGBTQ+-Reisenden Unterkünfte, Touren und Aktivitäten auf der ganzen Welt empfiehlt und Gleichgesinnte über Ländergrenzen hinweg verbindet. Diese Idee wurde 2019 ausgezeichnet: Donnya gewann mit Pink Coconuts die Sustainable Development Goal 10 Challenge von One Young World, ein weltweiter Wettbewerb, bei dem tausende Beiräge aus aller Welt eingereicht wurden.
Alisha-Dawn Stoute: Nachhaltige Gastronomie-Konzepte für Barbados
Gesunder Genuss in Einklang mit der Natur – so stellt sich die Chefköchin Alisha-Dawn Stoute die Gastronomie des Boutique-Hotels ECO Lifestyle & Lodge an der unberührten Ostküste von Barbados vor. Zusammen mit ihrem vierköpfigen, rein weiblichen Küchenteam zaubert sie aus wertvollen Zutaten köstliche, nachhaltige Speisen: lokal angebautes Biogemüse und Früchte von ansässigen Bauern oder aus dem hoteleigenen Garten, Fisch direkt aus dem Meer, Eier von Freilandhühnern. Zu den vielgerühmten Kreationen von Stoute zählen Eier Benedict mit Hummer und Kräuter-Hollandaise, Thunfisch-Tartar niçoise oder Hummer-Trüffel-Mac-Pie. Zudem finden sich diverse vegetarische und vegane Speisen auf der Karte des ECO.
„Wir kaufen rein saisonal von verschiedenen Märkten, Händlern oder Landwirten und frieren die Zutaten dann ein, verarbeiten sie zu Marmeladen oder legen sie ein. Da das Angebot an lokalem Obst insbesondere zur Hauptsaison eher klein ist, können wir so trotzdem regionale Früchte in Desserts und Cocktails nutzen. Manchmal kommt es dabei zu lustigen Szenen, da wir teilweise bis zu 350 Mangos auf einmal kaufen, was bei einigen Anbietern zu ungläubigen Gesichtern geführt hat.“
Dass Alisha-Dawn Stoute die Gastronomie-Szene auf Barbados aufmischt, kommt gut an: Der Brunch im ECO ist bereits Wochen im Voraus ausgebucht. Die Lodge mit zehn Zimmern befindet sich an einer Schlucht, die zu einer abgelegenen Bucht führt. Über eine Außentreppe gelangen die Gäste zu natürlichen Felsbecken und einer Süßwasserquelle, ein Pfad führt zur nachhaltigen PEG-Farm und zum Naturreservat.
Weitere Informationen zu Barbados auf www.visitbarbados.org
uwelehmann/ surpress