Nachhaltigkeit

Die Spreu vom Weizen trennen

Grüne Anleihen werden attraktiver, aber es gilt genau zu prüfen, sagt Rhys Petheram, Head of Environmental Solutions bei Jupiter

Grüne Anleihen können attraktive Anlagemöglichkeiten bieten, die an Lösungen für ökologische Herausforderungen ausgerichtet sind

Aufgrund des zunehmenden Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage könnte jetzt ein guter Zeitpunkt für Investitionen in grüne Anleihen sein. Eine grüne Anleihe kann von jeder Organisation emittiert werden, solange die Erlöse für Umwelt- oder „grüne“ Projekte zweckgebunden sind.

Solche grünen Projekte können bereits umgesetzt oder für die Zukunft geplant sein. Die Erlöse können – müssen aber nicht – auf spezielle Konten fließen. Manchmal werden diese Anleihen von grünen Pure-Play-Unternehmen emittiert, sie können aber auch beispielsweise von Regierungen, neutralen Unternehmen wie Telekommunikationsanbietern oder sogar Kohleunternehmen ausgegeben werden.

Kompression bei Grünen Anleihen erwartet

Für dieses Jahr, wie auch für 2023, gehen wir von einer möglichen Kompression bei grünen Anleihen aus.

Wir erwarten eine Art „Erleuchtungsmoment“, da viele größere Fonds entweder wegen der EU-Taxonomie oder zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen im Rahmen der SFDR eine entsprechende Berichterstattung einführen müssen und (wohl oder übel) davon ausgegangen werden wird, dass grüne Anleihen Vorzüge in Bezug auf die Berichterstattung haben, was sie für Anleger attraktiver machen dürfte.

Darüber hinaus sind wir trotz des Volumens von einer Billion US-Dollar bei nachhaltigen Anleihen im vergangenen Jahr der Ansicht, dass sich dies im laufenden Jahr aufgrund des makroökonomischen Umfeldes und der angespannteren Finanzlage nicht wiederholen dürfte.

Zu Jahresbeginn 2022 sind wir davon ausgegangen, dass hauptsächlich der US-Markt für Wachstum in diesem Bereich sorgen würde. Derzeit macht er nur etwa zehn Prozent des grünen Anleihenmarktes aus, während sein Anteil am breiteren globalen Unternehmensanleihenmarkt bis zu 50 Prozent beträgt.

Doch obwohl es in den USA Wachstumsspielräume gibt, scheint dieses Wachstum sich derzeit nicht zu manifestieren. Entsprechend könnte ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage dafür sorgen, dass grüne Anleihen mit einem Aufschlag gegenüber anderen Unternehmensanleihen gehandelt werden. Derzeit beträgt der durchschnittliche Aufschlag allerdings nur rund zwei bis drei Basispunkte.

Investment-Grade-Titel nach Korrektur wieder attraktiv

Allgemeiner betrachtet sind wir – was kaum überraschen dürfte – im Vergleich zum Jahresbeginn etwas vorsichtiger in Bezug auf Risiken, da die Bewertungen besonders auf Investment-Grade-Seite deutlich korrigiert wurden.

Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Renditekurven von Staatsanleihen, die die Renditen von Investment-Grade-Anleihen stützen, nicht die Unterstützung bieten, die man normalerweise erwarten würde.

Mit einer durchschnittlichen Rendite von drei Prozent sind Investment-Grade-Titel unserer Einschätzung nach zum ersten Mal seit langer Zeit wieder attraktiv.

Bedenken wegen Greenwashing

Die breite Wirkung, die mit grünen Anleihen erzielt werden kann, weckt bei Anlegern aber durchaus begründete Bedenken hinsichtlich Greenwashing in diesem Bereich.

Da grüne Anleihen eher auf Zweckbindung basieren und in der Regel nicht durch Vermögenswerte abgesichert sind, bewirken sie allein für sich genommen keine Veränderungen. Sie haben sich allerdings zu einem wichtigen Bestandteil für den nachhaltigen Umbau von Unternehmen entwickelt.

Grüne Anleihen können zahlreiche attraktive Anlagemöglichkeiten bieten, die an Lösungen für ökologische Herausforderungen ausgerichtet sind.

Nichtsdestotrotz betrachten wir als Anleger in diesem Bereich Greenwashing als ernstzunehmendes Problem.

(Jupiter)

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