Rote, sprich Zweigelt und Blaufränkisch, haben dagegen eher ein bescheidenes Image. Dabei kann man gerade aus Blaufränkisch, eine autochthone Rebsorte, hervorragende Rotweine keltern, wie seit drei, vier Jahren das neue Weingut Groszer Wein aus dem Südburgenland beweist. Mathias Krön, erfahrener Geschäftsmann aus dem Milchbusiness, übernahm das Weingut von dreizehn heillos zerstrittenen Nebenerwerbswinzern, weil „meine Bank sagte, mach Du das doch mal, Du kannst das doch“, so Krön, der natürlich ein Faible für Wein hatte, aber ansonsten vom Weingeschäft unbeleckt war. Er holte sich mit Markus Bach einen erstklassigen Kellermeister dazu und setzte sich zum Ziel die österreichische Weinbautradition bewusst wieder zu beleben.
Deshalb gibt es alle Weine, die mit weinbergseigenen Hefen spontan vergoren und im großen Eichenholzfass ausgebaut werden auch nur in besonderen Ein-Liter-Flaschen – das gilt für den einfachen, aber guten Einsteiger Blaufränkisch 2012 ebenso wie für die Die Rote Küvee 2012, die Top-Weine aus den Spitzenlagen wie auch den einzigen Weißwein, den überaus geschmeidigen Gemischten Satz für knapp zehn Euro. „Bei uns trinkt man ‚Achtel’“, erläutert Krön, „ein Liter hat acht Achtel, perfekt für einen schönen Abend zu Zweit.“ Und da kann man sich ruhig auch mal einen der beiden Blaufränkischen aus den erstklassigen Lagen Seybritz und Szapary mit ihren Schieferbödenleisten (den Liter für 29 Euro). Während der Saybritz 2012 kraftvoll, fast schon wild, mit rassigen Taninen daherkommt, zeigt sich der Szapary 2012 von einer klaren, kühlen Eleganz. Fein strukturiert gefällt der Blaufränkische aus der steilsten Lage am Eisenberg im Südburgenland vor allem durch eine angenehme Mineralität, einen würzigen Abgang und präsente, aber feine Tannine. Ein Wein, der auch der Gattin schmeckt – der Winter kann also kommen. Zumal, so der Winzer, es bald auch einen „Doppler“, eine Zwei-Liter-Flasche geben soll.
Infos. www.groszerwein.at
Weinhandlung Suff Berlin www.suffberlin.de
Uwe Lehmann