„Für ertragsorientierte Anleger scheint kein Weg mehr daran vorbei zu führen, attraktive Alternativen abseits herkömmlicher Produkte wie Spareinlagen und Staatsanleihen zu suchen. Wer sein Geld zur Bank trägt, bekommt auf Einlagen nur noch sehr niedrige bis gar keine Zinsen mehr. Geringe Wachstumsraten in großen Teilen der Welt sowie mehr deflationäre als inflationäre Tendenzen werden vermutlich die Zinsen noch längere Zeit niedrig halten. Anleger sind deshalb gezwungen, mehr Risiken einzugehen, wollen sie zukünftig auf kontinuierliche, attraktive Einnahmen zurückgreifen.
Die weltweiten Finanzmärkte haben sich in den vergangenen Jahren immer weiter entwickelt und repräsentieren ein besonders breites und facettenreiches Spektrum an Anlagemöglichkeiten, das sich jedoch auch immer schneller verändern kann. Auch bei der Suche nach Ertragsquellen empfiehlt es sich deshalb, die ganze Breite des Investmentuniversums zu nutzen. Multi-Asset-Lösungen können den Balanceakt flexibel meistern, gleichzeitig laufende Erträge zu generieren, Kapitalwachstum zu erzielen und Abwärtsrisiken im Griff zu behalten.
Marktübergreifende Lösungen heranziehen
So wie Anleger generell gut beraten sind, bei der Vermögensaufteilung „nicht alle Eier in einen Korb zu legen“ und das Risiko breit auf verschiedene Assets zu streuen, sollten auch ertragsorientierte Investments konsequent auf Diversifikation ausgerichtet sein. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, Multi-Asset-Portfolios unter Ertragsgesichtspunkten so aufzubauen, dass die Korrelation zu den Aktienmärkten möglichst gering gehalten wird. Ergänzt man beispielsweise ein ertragsstarkes Portfolio aus Hochzinsanleihen um eine Auswahl dividendenstarker Aktien, bleibt dem Investor eine hohe Korrelation mit den breiten Aktienmärkten. Es entsteht, oft unbewusst, ein nur gering diversifiziertes und für Marktrückgänge anfälliges Portfolio.
Ertragsquellen breit und flexibel nutzen
Effiziente und in Bezug auf Ertrag nachhaltige Multi-Asset-Lösungen erhalten Anleger insbesondere dann, wenn sie auf verschiedene Kategorien von Einkommen generierenden Investments setzen. Bei AB definieren wir drei Gruppen von Kategorien, die in einem auf Einkommen ausgerichteten Portfolio unterschiedliche Rollen spielen. Mit ihnen können Investoren noch umfassendere Ertragslösungen im Multi-Asset-Bereich aufbauen:
Zum einen sind dies die sogenannten „Ertragsproduzenten“, die laufend attraktive Einnahmen erzielen. Hierzu zählen Investments wie Hochzins- und Schwellenländeranleihen, ausgewählte Aktien und durch Hypotheken besicherte Anleihen. Sie reagieren relativ leicht auf wirtschaftliche Veränderungen und Bewegungen des Finanzmarktes.
Die zweite Kategorie sind die „Ertragssteigerer, die das Potenzial bieten, über längere Zeiträume hohe Erträge zu generieren. Real Estate Investment Trusts (REITs) und Aktien mit hohen Dividendenausschüttungen zählen zu diesen Strategien. Sie sind deutlich volatiler als „Ertragsproduzenten“, indem sie noch empfindlicher auf Markteinflüsse reagieren.
In die dritte Gruppe ordnen wir bei AB die „Ertragsdiversifizierer“. Diese erwirtschaften Erträge bei nur sehr geringer Sensitivität in Bezug auf Aktienmarktentwicklungen. Sie sind das fehlende Glied in vielen Multi-Asset-Ertragsstrategien und erhöhen die Diversifikation signifikant bei gleichzeitiger Reduktion des Abwärtsrisikos.
Lange waren Staatsanleihen ideale „Ertragsdiversifizierer“. Historisch gesehen haben sie ein gutes Gegengewicht zu Aktien-Exposures und regelmäßige Erträge geboten. Im aktuellen extremen Niedrigzinsumfeld sieht das schon anders aus. Hier muss also nach alternativen absichernden Ertragsstrategien Ausschau gehalten werden. Abseits der ausgetretenen Pfade, wie zum Beispiel der Prämienvereinnahmung beim Verkauf von Call-Optionen, bieten sich aktive Strategien an, wie die Übergewichtung von hochverzinslichen Währungen und die Untergewichtung von niedrigverzinslichen Währungen. Im Anleihesegment können zudem Renditeabstände zwischen einzelnen Rentenpapieren genutzt werden, ohne zusätzliche Markt- oder Durationsrisiken einzugehen.
Chancen und Risiken dynamisch anpassen
Bei der Ausbalancierung eines auf Einkommen ausgerichteten Multi-Asset-Portfolios sollten Investoren aber noch weiter gehen und ein dynamisches Rendite-Risiko-Management zum Einsatz kommen lassen. Denn selbst gut aufgestellte Strategien müssen in Bezug auf ihre Rendite- und Risikobeiträge ständig auf veränderte Marktbedingungen hin untersucht und gegebenenfalls angepasst werden. Prominentes Beispiel ist der Preisverfall auf den Energiemärkten. Hochverzinste Anleihen von Energieunternehmen bilden einen Schwerpunkt im breiten High-Yield-Bond-Markt, und so zogen sie die entsprechenden Indizes zuletzt nach unten. Gleichzeitig standen die Aktienkurse von Öl produzierenden Firmen stark unter Druck. Es sind genau diese Risiken, die aktiv gemanagt werden müssen. Multi-Asset-Ansätze, die ohne dynamisches Risikomanagement in diesem Sektor investiert gewesen wären, hätten einen empfindlichen Rückschlag zu verkraften gehabt.
Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass Multi-Asset-Lösungen das nötige Potenzial bieten, um auch im aktuellen Niedrigzinsumfeld nachhaltig auskömmliche Erträge im Bereich traditioneller Anlageklassen zu erwirtschaften. Unter Risikogesichtspunkten liegt es allerdings nahe, breit aufgestellte, flexibel anlegende und mit einem effizienten Risikomanagement ausgestattete Strategien zu favorisieren.“
Von Daniel Loewy, CIO und Co-Head of Multi-Asset Solutions, und Morgan Harting, Lead Portfolio Manager für Multi-Asset Income Strategien, bei AB