Der Anstieg der S&P 500-Gewinne im zweiten Quartal um 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ist fast einzig diesem Sektor zu verdanken: Zieht man ihn ab, bleibt ein Performance-Minus von 3,7 Prozent. Energie ist im bisherigen Jahresverlauf der bei weitem führende Sektor – und jene, die hier investiert waren, konnten hohe Gewinne erzielen.
Energierally wird nicht anhalten
Doch der Energiesektor ist ein kurzfristiges Investment. Im Moment mag es sich noch gut anfühlen, investiert zu sein, denn zunächst profitieren Energieunternehmen von steigenden Kursen. Doch bald werden diese zu hoch. Das stört die Nachfrage – und die Kurse sinken wieder. Somit kann Energie für einige Monate ein gutes Investment sein, doch länger hält die Hausse selten an – von mehreren Jahren ganz zu schweigen. So lang ist jedoch die Investitionsdauer vieler Anleger. In den vergangenen Jahren hat sich der Energiemarkt nicht von der Stelle gerührt – es ist eine Achterbahnfahrt ins Nichts.
Selektiv in die Gesundheitsbranche
In unseren Fonds investieren wir nicht in den Energiesektor, denn er erfüllt nicht unsere Anforderungen an Ergebnisqualität. Dennoch haben wir im bisherigen Jahresverlauf eine Outperformance erzielt. Das ist das Ergebnis unseres überdurchschnittlichen Engagements von 20 bis 25 Prozent im Gesundheitssektor. Dieser hat zwar keine derartige Hochkonjunktur verzeichnet wie der Energiesektor, doch er hat sich im Allgemeinen gut entwickelt. Die Unternehmen mögen langweilig erscheinen – sie verkaufen und vertreiben Pharmazeutika. In einem schwierigen Markt haben sie jedoch ein sicheres, ertragsstabiles Geschäftsmodell.
Wachstumswerte überteuert
Wovon ich eindeutig die Nase voll habe, sind Wachstumsaktien – dabei bin ich normalerweise ein großer Fan. Das Problem: Mit ihrer erheblichen Marktmacht und ihrem hohen Anteil am Index möchte sie jeder haben – sie sind einfach zu beliebt. Somit gibt es bei diesen Werten keinen Preisabschlag – sie sind kein attraktives Investment, auch wenn immer noch großartige Unternehmen dahinterstehen. Das zeigt auch ein Blick auf die Indizes: Der Russell 100 Growth Index wird aktuell mit dem 24-fachen des Gewinns gehandelt, während die Bewertung des Russell 1000 Value Index mit dem 14-fachen des Gewinns bewertet ist – die Spanne zwischen den beiden Indizes ist mit einer Differenz von 10 immer noch sehr hoch. Normalerweise beträgt diese langfristig 4 bis 5.
Heute sieht es ähnlich aus wie im Jahr 2000: Der S&P 500 ist damals unter Druck geraten, weil die Wachstumskomponente zu stark ausgeprägt war, genau wie heute. Aber selbst 2000 gab es Marktsegmente, die gute Erträge generierten. Für die Unternehmen in unseren Portfolios liegen die Konsensschätzungen für das Gewinnwachstum in den nächsten drei Jahren bei etwa 14 Prozent – das ist im Vergleich zu den 14-fachen KGVs sehr vernünftig.