Wirtschaft

China schwenkt auf Konfrontationskurs

Neues Powerplay unter Xi Jinping als Kampfansage an den Westen

Leslin_Liu / Pixabay


Auf dem 20. Parteitag im Oktober 2022 hat die Kommunistische Partei Chinas unter Xi Jinping bekräftigt, dass die Volksrepublik eine globale Führungsrolle beansprucht und die USA-dominierte Weltordnung ablösen will. Größte strategische Bedeutung besitzt für China dabei der Ausbau enger politischer und wirtschaftlicher Beziehungen zu den energie- und rohstoffreichen Ländern des „Globalen Südens“ als Basis für die Versorgung der eigenen Wirtschaft. Dies sind zentrale Aussagen der aktuellen Studie „Chinas globales Powerplay: Wie China seine eigene wirtschaftlich-technologische Hemisphäre erschafft”, mit der das FERI Cognitive Finance Institute die Reihe seiner China-Analysen unter Mitwirkung renommierter China-Experten fortsetzt. „Die chinesische Doktrin nationaler Größe und wirtschaftlicher Autarkie wird den Systemkonflikt zwischen China und dem Westen in den kommenden fünf bis zehn Jahren deutlich verschärfen und die Aufspaltung der Weltwirtschaft weiter vorantreiben“, erklärt Dr. Heinz-Werner Rapp, Gründer und Leiter des FERI Cognitive Finance Institute.

Wachsender Einfluss in Schwellenländern

China konzentriere seit längerem seine Außenwirtschaftspolitik auf den vom Westen vernachlässigten „Globalen Süden“ und habe sich damit eine realistische Option für eine „asymmetrische Entkopplung“ von der westlichen Wirtschaftshemisphäre geschaffen. „China will in Zukunft so wenig wie möglich auf Lieferanten des US-Bündnissystems angewiesen sein. Umgekehrt soll der Rest der Welt weiter abhängig von China bleiben. Im Konfliktfall könnte man so westliche Sanktionen ins Leere laufen lassen“, sagt Prof. Sebastian Heilmann, Inhaber des Lehrstuhls für Politik und Wirtschaft Chinas an der Universität Trier und Verfasser der Studie. Auch habe China es frühzeitig verstanden, seine Rohstoff- und Energielieferanten zu diversifizieren, um Abhängigkeiten zu vermeiden. Stellvertretend hierfür stehe etwa die chinesisch-russische Energiepartnerschaft, die China eindeutig zum eigenen Vorteil organisiert habe. In vielen Schwellenländern sei China heute mit Abstand wichtigster Ausrüster für Informations-, Telekommunikations-, Datenzentren- und Sicherheitstechnologien. Damit nehme Peking in vielen Ländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas dominanten Einfluss auf Infrastruktur und Geschäftsmodelle. Besonders in Afrika habe China seine Interessen tief verankert. „Die chinesische Regierung investiert in das Entwicklungspotential Afrikas und setzt darauf, dass der Kontinent zum Niedrigkosten-Produktionsstandort und aufnahmefähigen Markt für chinesische Erzeugnisse heranwächst“, erläutert Prof. Heilmann.

Konflikt um Taiwan droht zu eskalieren

Parallel zum strategischen Ausbau einer eigenständigen Hemisphäre wolle China das „Große Wiedererstarken der chinesischen Nation“ durch eine „Wiedervereinigung“ mit Taiwan untermauern. Die unverhüllten Drohungen Xi Jinpings, den Inselstaat notfalls mit Gewalt einzunehmen, seien als klare Kampfansage an die USA und ihre Bündnispartner zu verstehen. Sollte der Konflikt militärisch eskalieren, sei mit massiven Folgen für die Weltwirtschaft zu rechnen. Die im Kriegsfall gegen China verhängten Wirtschafts- und Finanzsanktionen würden alle Handelspartner treffen und zu wirtschaftlichem Chaos führen. Taiwan sei zudem der weltweit wichtigste Produzent von High-End-Halbleitern, was im Konfliktfall die Versorgung mit den systemrelevanten Bauteilen gefährde. „Das Dominanzstreben Chinas und der zunehmende staatliche Dirigismus erhöhen die Risiken für Anleger. Das Land verliert unter diesen Vorzeichen deutlich an Anziehungskraft für globale Investoren“, sagt Dr. Heinz-Werner Rapp, Gründer und Leiter des FERI Cognitive Finance Institute.

Die Studie „Chinas globales Powerplay: Wie China seine eigene wirtschaftlich-technologische Hemisphäre erschafft” ist beim FERI Cognitive Finance Institute erschienen. Sie steht zum Download unter Content Center | FERI (feri-institut.de) zur Verfügung.

(FERI)

print

Tags: , , , ,

ASCORE Auszeichnung

Es gibt viele gute Tarife – für die Auszeichnung „Tarif des Monats“ gehört mehr dazu. Lesen Sie hier, was die ausgezeichneten Tarife zu bieten haben.

Tarife des Monats im Überblick

ETF-News

ETF-News

Aktuelle News zu börsengehandelten Indexfonds.

zu den News

Guided Content

Guided Content ist ein crossmediales Konzept, welches dem Leser das Vergleichen von Finanzprodukten veranschaulicht und ein fundiertes Hintergrundwissen liefert.

Die Ausgaben im Überblick

ESG Impact Investing

In jeder Ausgabe stellt "Mein Geld" ein UN-Entwicklungsziel und dazu passende Investmentfonds vor.

Un-Entwicklungsziele im Überblick

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Mein Geld Newsletter

Melden Sie sich für unseren 14-tägigen Newsletter an.

zur Newsletteranmeldung

25 Jahre Mein Geld
Icon

Mein Geld TV

Das aktuelle Video

-
Welche Neuerungen gibt es zum BAV-Geschäft?

Im bAV Geschäft gibt es immer wieder neue Trends und verbesserte Tarife. Was können Berater und Vermittler für 202472025 erwarten?

zum Video | alle Videos
Icon

Mein Geld Magazin

Die aktuelle Ausgabe

Mein Geld 03 | 2024

Die Zeitschrift Mein Geld - Anlegermagazin liefert in fünf Ausgaben im Jahr Hintergrundinformationen und Nachrichten aus den Bereichen Wirtschaft, Politik und Finanzen.

zur Ausgabe | alle Ausgaben