Wirtschaft

Geldpolitik: Kein Umschwenken zu Weihnachten

Von Olivier de Berranger, CIO bei LFDE

Keine Geldpräsente an Weihnachten

Die zuvor bereits erwarteten Zinsanhebungen um 0,50 %, zunächst durch die Fed und dann durch die Europäische Zentralbank (EZB), sind ein Rhythmuswechsel, das Lied bleibt jedoch dasselbe.

Sie sind ein Rhythmuswechsel, weil die beiden Zentralbanken gemeinsam die Anhebungen um 0,75 % eingestellt haben.

Ihre grundsätzliche Haltung bleibt jedoch unverändert, nämlich restriktiv, und ein baldiges Umschwenken steht außer Frage.

Es ist noch zu früh, um den Kampf gegen die Inflation als gewonnen zu erklären, und es wäre voreilig, die restriktive Haltung aufzugeben.

USA machen erste Anzeichen für Sieg über Inflation erkennbar …

Die Überraschung aus Washington ist jedoch nicht die Entscheidung, die Zinsen anzuheben, sondern vielmehr die Erwartung der Fed-Mitglieder bezüglich der Zinsen in einem Jahr.

Die Gouverneure der Notenbank sehen diese nämlich auf durchschnittlich 5,2 % ansteigen, also um 0,6 % mehr als noch im September erwartet.

Auch wenn sie sich noch nicht des Sieges über die Inflation rühmen können, werden erste Anzeichen für einen solchen Sieg erkennbar. Nach einem Spitzenwert von 9,1 % im Juni belief sich der Preisanstieg im gleitenden Jahresdurchschnitt im November „nur noch“ auf 7,1 %.

Der Arbeitsmarkt ist gewiss noch angespannt und dürfte der Inflation in den kommenden Monaten Vorschub leisten, aber es gibt auch ermutigende Entwicklungen, nämlich einen Rückgang der Preise für Waren, Immobilien und Rohstoffe.

Die Brandherde des ersten Inflationsschubs erlöschen nach und nach. Dies rechtfertigt somit auch den Stopp der Anhebungen in Höhe von 0,75 %, die auf den vier vorangegangenen Sitzungen jeweils beschlossen worden waren.

… doch Europa ernüchtert das Bild

In Frankfurt zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Präsidentin Lagarde hat etwaige Hoffnungen der Märkte auf ein schnelles Ende der restriktiven Maßnahmen zunichte gemacht.

So kündigte die EZB an, im März 2023 mit der Reduzierung ihrer Bilanz um 15 Milliarden Euro pro Monat zu beginnen.

Dabei zeigte sie sich unnachgiebig in der Inflationsbekämpfung: „Wir müssen noch weiter gehen in einem länger andauernden Kampf“. Im Klartext lassen sich damit zwei weitere Zinsanhebungen um jeweils 0,50 % im Februar und im März kommenden Jahres erwarten.

Die Maßnahmen der Regierungen zum Schutz vor dem starken Anstieg der Energiepreise bezeichnete die Zentralbank als „kontraproduktiv“, vor allem aber als „gefährlich“ für die ohnehin schon fragilen öffentlichen Haushalte.

Keine Weihnachtsgeschenke der Währungshüter

Die Pressekonferenz der EZB hat somit die Anleger im Hinblick auf ein mögliches Umschwenken der beiden mächtigsten Zentralbanken ernüchtert. Der Euro Stoxx beendete den Handel am 15. Dezember mit einem Minus von 3,95 % und verzeichnete damit den größten Tagesverlust seit fünf Monaten.

Weihnachtsgeschenke vonseiten der Währungshüter bleiben in diesem Jahr also aus.

(LFDE / Manuela Blisse / surpress)

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