Geht man über eine der bekannten Kunstmessen, staunt man immer wieder über die teilweise immensen Preise, für die Kunstwerke den Besitzer wechseln. Viele Kunstliebhaber reisen von weither an, um nach bestimmten Werken zu suchen, die dann ihre Sammlungen komplettieren. Doch ist die reine Liebhaberei auch ein knallhartes Rechenexempel mit Gewinnmöglichkeiten und Verlustrisiken? Wie steht eine Wertanlage in Kunst im Vergleich zu konventionellen Investments da?
DIE ZAHLEN SPRECHEN FÜR DIE KUNST
Schauen wir zunächst auf die nackten Zahlen. Laut der Beratungsfirma Dollar Sprout erzielt Kunst durchschnittliche jährliche Renditen, die auf der Höhe des Aktienmarkts liegen sollen. Die Pandemie hat die Ausgangslage für die Kunst allerdings rasant verbessert. Die Artnet AG, unter anderem Anbieter von Kunst-Marktdaten und -analysen, untersucht regelmäßig den Zusammenhang zwischen Inflation, steigenden Ölpreisen und die Investition in Kunst als Geldanlage. Dabei zeigt sich eindeutig, dass größere Investitionen in Kunst eine Absicherung gegen Inflation und Volatilität der Märkte bieten.
Kunst hat sich damit rasch zu einer rentablen alternativen Anlageform entwickelt. So wurden allein im Jahr 2021 Kunstwerke im Wert von über 14 Milliarden US-Dollar versteigert, ein immenser Anstieg im Vergleich zu den zehn Milliarden US-Dollar des Vorjahres. Folgerichtig sehen in zunehmendem Maße Family-Offices, Sammler und Banken Kunst als eine sinnvolle, sichere und rentable Anlagemöglichkeit.
Artnet hat darüber hinaus analysiert, dass vor allem Nachkriegs- und zeitgenössische Kunstwerke starke Renditen aufweisen, moderne und impressionistische Kunst sowie Gemälde alter Meister sich eher auf einem stabilen Preisniveau bewegen.
KUNST BIETET MATERIELLE UND EMOTIONALE WERTE
Doch ist Kunst ein reiner Ersatz für andere Anlageformen? Eine Aktie kann man sich nicht im Wohnzimmer aufhängen. Ein Bild schon, und damit ist man schon bei einem gravierenden Unterschied. Kunst hat mit Geschmack, mit Emotion, mit Prestigewerten und mit Gefühlen zu tun. Gefällt etwas, zahlt man gerne mehr, gefällt etwas nicht, fällt das schon sehr schwer. Wie geht man die Sache jetzt am besten an?
Besonders schwierig gestaltet sich gerade für Einsteiger die Undurchschaubarkeit des Kunstmarktes, welcher eigenen Gesetzen folgt und weniger transparent ist als beispielsweise der Finanzmarkt. Viele geben den Tipp, nach persönlichem Geschmack zu gehen und sich über die Künstlerinnen und Künstler schlau zu machen, in die man investieren will. Auch die Expertise von professionellen Kunsthäusern kann hier weiterhelfen. Dazu kann man nicht mit Kleinbeträgen einsteigen, hier ist schon eine große Investition gefragt, wenn man in wertstabile Kunst investieren will, die einem dann noch so gefällt, dass man sie sich ins Wohnzimmer oder in die eigene Firma hängt. Das wiederum zahlt erheblich auf das persönliche Prestige ein.
Als Fazit lässt sich sagen, Kunst ist eine durchaus interessante Anlagealternative, man muss sich allerdings gut mit der Materie beschäftigen. Ein kompletter Wertverlust in Sachen Kunst wird dann von allen Experten nahezu ausgeschlossen. Es lohnt sich wirklich.
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