Kein Versicherungsprodukt ist so im Wandel wie die Lebensversicherung. Mit der Zinsentwicklung rasten auch deren Renditen in den Keller, unberührt davon versprach sie zumindest Sicherheit. Und genau die liebt der Deutsche und so ist er dem Produkt Lebensversicherung lange treu geblieben, wenn auch mit knirschenden Zähnen. Die Unternehmen blicken seit langem weiter voraus und versuchen, die Lebensversicherung neu zu erfinden.
DER SPARSTRUMPF UND DIE LEBENSVERSICHERUNG
Erstmal allerdings kehrt man der klassischen Lebensversicherung den Rücken. Viele Unternehmen garantieren nicht mal mehr die Rückzahlung der eingezahlten Beitrage, an eine Rendite ist bei so einem Modell kaum zu denken. Man geht in den Aktienmarkt und stellt den Kunden mögliche Gewinne in Aussicht, welche die Rendite des bisher bekannten Modells weit übertreffen. Nur ist der Aktienmarkt leider auch in den Keller gegangen, dass man eher in Richtung negativer Rendite geht. Wirklich attraktiv sind solche Produkte nicht. Mancherorts wird der berühmte Sparstrumpf wieder aus dem Archiv gezogen: Wer jeden Monat 100 Euro in den Sparstrumpf steckt, kann sich sicher sein, dass in 25 Jahren dieses Geld immer noch in dem Sparstrumpf liegt. Gibt man es dem Versicherer, ist diese Sicherheit nicht mehr gegeben. Ist der Sparstrumpf sicherer als die Lebensversicherung? Vielleicht etwas platt gedacht, aber schon mit einem gehörigen Körnchen Wahrheit. Ein Problem der Versicherer ist auch die Profitabilität der Lebensversicherungen. Wälzt man alle Kosten auf den Kunden ab, bleibt von der theoretischen Rendite nicht mehr viel.
DIE BRANCHE SATTELT UM
Also steigt die Branche ganz aus dem Modell Lebensversicherung aus? Klar ist: Die Branche steht vor einer Vielzahl neuer Herausforderungen. Politische, wirtschaftliche, ökologische und technologische Parameter ändern sich rasant. Die Versicherungsunternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Produkte, ja ganze Geschäftsmodelle dem anzupassen. Vieles ist hier zu modernisieren und zu digitalisieren, gerade in diesem Bereich ist die Versicherungsbranche weit zurück. Das treibt die Kosten auf lange Zeit noch nach oben. Die Versicherungsunternehmen sind allerdings sehr umtriebig und entwickeln neue Produkte, die dem Kunden einen spürbaren Mehrwert bieten und für die Unternehmen profitabel sind.
WELCHE ZUKUNFT HAT DIE LEBENSVERSICHERUNG?
Vorsorgeprodukte sind im Bereich der Lebensversicherung nach wie vor gefragt, die klassische Lebensversicherung ist allerdings nicht mehr dabei. Eine interessante Studie wurde kürzlich von den Versicherungsforen Leipzig veröffentlicht. Demnach setzen die meisten Unternehmen auf fondsgebundene Produkte ohne Garantie, viele Versicherer geben allerdings eine Rückzahlungsgarantie, was die Beiträge natürlich entsprechend erhöht, dem Sicherheitsbedürfnis der Kunden aber deutlich entgegenkommt. Im Bereich der biometrischen Produkte sieht die Studie die Berufsunfähigkeitsversicherung ganz vorn gefolgt von der Risikolebensversicherung, sowie der Grundfähigkeitenversicherung. Andere Produkte wie Pflege oder Dread Disease spielen kaum eine Rolle.
FAZIT – DIE LEBENSVERSICHERUNG HAT ZUKUNFT
Die klassische Lebensversicherung hat ausgedient. Aber Lebensversicherung ist mehr. Die Lebensversicherung bleibt ein Kernprodukt im Angebot der Versicherungsunternehmen. Genauso unverzichtbar ist die Lebensversicherung für den Kunden. Besonders in Sachen Biometrieprodukte kann man der Lebensversicherung eine große Zukunft voraussagen. Der Bedarf nach dieser Form von Absicherung ist nach der COVID-Pandemie besonders gestiegen, das Risiko der Berufsunfähigkeit durch viele an Long COVID erkrankte Menschen in den Fokus gerückt. Das Marktpotenzial ist dabei riesengroß: Laut Studie der Versicherungsforen Leipzig stagniert die Marktdurchdringung seit Jahren konstant bei etwa 20 Prozent. Die Lebensversicherung hat also noch lange nicht ausgedient. Mit Lebensversicherung wird man allerdings künftig etwas anderes verbinden als ein Zubrot zur gesetzlichen Altersrente.
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